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Vorstellungen von den kirchlichen Zuständen im apostolischen (johanneischen) Zeitalter auf das richtige Maß zurückgeführt werden, sondern darin, daß uns hier die Heidenmission in ihrer heutigen Gestalt (als freiwillige christliche Thätigkeit) zum erstenmal begegnet. Das kurze Sendschreiben ist ein apostolischer Empfehlungsbrief für dieselbe.

 Inhalt. Der Apostel drückt nach dem Eingangsgruße (v. 1. 2) dem Cajus seine Freude aus, daß er als wahrer Christ sich bewiesen. Indem er der Evangelisten sich treulich annahm, habe er der Wahrheit selbst gedient (3–8). Dem Diotrephes habe der Apostel sein Unrecht vorgehalten, aber er habe es noch nicht zugegeben; deshalb wolle der Apostel selber kommen und ihn überführen. Möge Cajus und die Gemeinde nicht dem bösen Beispiel folgen (9–11)! Hierauf empfiehlt der Apostel den Demetrius (den Überbringer dieses Briefes) und schließt mit nochmaliger Versicherung, daß er selber bald kommen werde (12–15).




Dritte Abteilung.
Die Prophetie des Neuen Testaments.

§ 99.
Die Apokalypse.

 1. Der Verfasser der Apokalypse nennt sich Johannes (1, 1. 4. 9; 22, 8), ohne sich den Apostelnamen beizulegen. Dieses thut aber auch der Evangelist Johannes nie, und es entscheidet also jenes Schweigen für sich noch keineswegs darüber, ob der Verfasser der Apostel Johannes oder ein anderer Johannes sei. Es sind aber deutliche Spuren in der Apokalypse vorhanden, welche für das Erstere sprechen, und die Tradition zeugt gleichfalls einstimmig dafür, daß Johannes, der Apostel, der Verfasser der Apokalypse sei. Dabei erklärt sich die Verschiedenheit der Sprache von der des Evangeliums, soweit sie vorhanden ist, teils aus der selbstverständlichen Anlehnung des Apostels an die Diktion der A.T.lichen Prophetie, teils aus der notwendigen Verschiedenheit zwischen geschichtlicher und prophetisch-apokalyptischer Darstellung, Übrigens kehren johanneische Grundbegriffe: Christus der Logos, das Lamm Gottes, das Zeugnis von Christo etc. in beiden joh. Schriften wieder.