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werden (c. 1, 1–2, 5). Diese Warnung war vergeblich; die Kananiter wurden dem Volke Israel zum Strick, so daß es die ganze Richterzeit immer wieder abfiel und von Gott gedemütigt werden mußte; doch errettete er das Volk allezeit wieder, so bald es sich bußfertig zu ihm kehrte (c. 2, 6–3, 4).

 II. Die Drangsale Israels durch seine Feinde und Gottes Erlösungsthaten durch die Richter, c. 3, 5–16, 31.
1. vom Beginne des Abfalls und der Knechtung bis zur Befreiung von der Herrschaft Jabins. Othniel, Ehud, Samgar, Barak und Debora c. 3, 5–c. 5.

 Zuerst wird Israel unterdrückt von dem mesopotamischen Könige Kuschan Rischathajim und zwar 18 Jahre lang, bis Othniel Rettung und 40 Jahre Ruhe schaffte (3, 7–11); sodann von dem moabitischen König Eglon und zwar 18 Jahre lang, bis Ehud diesen König tötete und die Moabiter schlug und also demütigte, daß das Land 80 Jahre Ruhe genoß (3, 12–30), während innerhalb dieser Zeit Samgar auch eine Schar von Philistern schlug (3, 31); endlich von dem kananitischen Könige Jabin von Hazor und zwar 20 Jahre lang, bis Barak auf den Ruf der Prophetin Debora und mit ihrer Hilfe ein Heer sammelte und diesen Feind aufs Haupt schlug (c. 4). Da sang Debora ihr Triumphlied (c. 5). Nach einer allgemeinen Aufforderung zum Preise des HErrn für die mutige Erhebung des Volkes zum Kampfe wider seine Feinde (v. 2) preist die Sängerin Debora 1. die Bedeutung des Siegs (v. 3–11), indem sie a) die glorreiche Zeit der Erhebung Israels zum Volke des HErrn (3–5), b) die schmachvolle Erniedrigung dieses Volks in der jüngsten Vergangenheit (6–8), c) die erfreuliche Wendung der Dinge mit ihrem Auftreten (9–11) in lebhaften Farben schildert. Nach neuer Aufforderung zum Jubel und zur Siegesfreude (12) folgt 2. ein lebensvolles Gemälde von dem Kampf und Siege, in welchem a) das mächtige Herzuströmen der Tapferen im Volke zum Kampfe (13–15), b) die Feigheit der vom Kampfe Ferngebliebenen und die Todesverachtung der wackeren Kämpfer (15c–18), c) der siegreiche Ausgang (19–22) lebendig dargestellt wird. 3. folgt v. 23–31 die Schilderung des herrlichen Erfolges dieses Kampfes und Sieges, indem nach Verfluchung der unpatriotischen Bürger von Meros (23) die Tötung des feindlichen Feldherrn durch die Jael gepriesen (24–27) und die getäuschte Erwartung der Mutter Sisseras auf reiche Beute verspottet wird (28–30), worauf das Lied mit der aus diesem Sieg geschöpften Hoffnung des Untergangs aller Feinde des HErrn und der immer kräftigeren Erhebung Israels (v. 31) schließt.

2. Die midianitische Bedrängnis und die Rettung durch Gideon. Dessen Geschlecht. Thola und Jair. c. 6, 1–10, 5.

 Für den wiederholten Abfall wird Israel durch die Midianiter – und zwar viel schwerer als früher – heimgesucht. Auf ihr Flehen um Hilfe straft sie der HErr durch Propheten-Wort (6, 1–10), dann aber erweckt er Gideon, dem er selbst erscheint, um ihm anzukündigen, daß er in der Kraft Gottes Israel aus der Midianiter Hand erretten solle (6, 11–24), nachdem er zuvor den