Seite:Ferdinand Wilhelm Weber - Wie kann der christliche Volksschullehrer an der Schuljugend Seelsorge üben.pdf/20

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

des Willens, dem Andringen derer, die ohne tieferes Verständniß dessen, was uns noth thut, blindlings für die Trennung schreien, ohne Weiteres nachzugeben. Wir wollen zum Besten unseres Volkes hoffen, daß sie noch lange in der Lage sein werde, zu widerstehen. Sollten aber die Tage kommen, wo die materialistische Communalschule, wenn auch immer mit der Verbrämung einiger christlicher Phrasen, wirklich hergestellt ist, und wo alsdann an uns die Nöthigung herantritt, die christliche Schule auf dem leidigen Wege der Separation uns zu erhalten, so möge uns der HErr Opfermuth verleihen, das Kleinod der christlichen Schule zu bewahren und Weisheit, ihr Verhältniß zur Kirche und ihrem Amte so zu gestalten, daß sie recht energisch zusammengreifen zu der gemeinsamen Erziehung unserer Jugend für den HErrn, dem sie durch ihre Taufe zugehören.

 Bis aber diese Tage kommen, wollen wir, ein Jeder an seinem Orte, ernstlich dahin arbeiten, daß in dem dargelegten Sinne, Lehrer und Pfarrer, Schule und Kirche in der höchsten und heiligsten Aufgabe, die es hier auf Erden gibt, brüderlich sich vereinigen. Legen wir Alle unsere Vortheile und Prätensionen ab; räumen wir alle persönlichen Hindernisse aus dem Wege. Lernen wir mit einander Ihm, unserem gemeinsamen HErrn, unsere Dienste weihen, und Sein Reich bauen. Ergreifen wir jede Möglichkeit solchen Zusammenwirkens und stellen wir uns überall auf den Boden der wirklichen Verhältnisse. Es wird oft nicht gelingen, es wird noch öfter gelingen, wenn der Wille ernstlich ist. Wenn wir den ernstlichen Versuch nicht machen, so möchten wir vor dem HErrn einst kaum bestehen, ohne des Versäumnisses in der Arbeit an den anvertrauten Seelen angeklagt zu werden.

 Treue Arbeiter in Seinen Weinberg senden – so beten wir. Denken wir bei diesem Gebet fleißig an Kirche und Schule und an unsere gemeinsame Arbeit mit den Lehrern. Zum treuen Pfarrer einen treuen Lehrer, dann wird’s gelingen. Er, unser HErr, erhöre alle Wünsche seiner Knechte und baue Sein Reich in Kirche und Schule. Friede allen denen, die darin eines Sinnes sind! –