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baronum, procerum, peritorum et aliorum consiliariorum nostrorum illustrati consilio.[1]

Häufiger findet sich der Gebrauch in den lotharingischen Reichslanden. So sagt, um wieder mit Flandern zu beginnen, 1090 Graf Robert: clericorum et principum meorum nominibus subnotatis; der angesehenste dieser flandrischen Fürsten ist ein Rogerius castellanus. Graf Balduin handelt 1112 in conspectu principum, nämlich eines Abtes und anderer Geistlichen, zweier Kastellane, zweier Truchsesse und des Schenken; 1142 finden wir die signa baronum et principum terre[2] In Hennegau ruft Graf Balduin 1084 zu Zeugen auf: nobiles meos et principes et potentes, sicut praesentes sunt, und spricht 1086 von cunctis principibus sui comitatus; 1089 urkundet er in praesentia principum meorum; 1117 bestimmt er, nullus comitum, principum, castellanorum, nobilium, ignobilium soll das Kloster S. Denys belästigen und ruft wieder zu Zeugen nobiles meos, principes et potentes[3] Die Geschichten der Bischöfe von Kammerich sprechen um 1054 von der comitissa Richelde suisque principibus[4]; auch der spätere Geschichtschreiber Giselbert von Hennegau bedient sich noch mehrfach des Ausdruckes z. B. in praesentia ipsius comitis coram multis principibus suis et nobilibus[5] In Holland bestätigt 1172 Graf Florenz eine Schenkung coram principibus terrae suae, und 1174 heisst es: decrevit ergo comes consilio principum et nobilium suorum[6] Der Bischof von Lüttich schreibt 1151, ein Friede sei in manus principum nostrorum beschworen, und urkundet 1204 de consilio et consensu Leodiensis ecclesiae principumque ac baronum nostrorum et totius familiae nostrae[7] In Oberlothringen und Trier werden 1149 und 1152 urkundlich die principes terrae genannt; um 1030 spricht der Erzbischof von quibusdam sui episcopatus principibus[8]; in den Geschichten von Trier werden zu 1131 omnes principes Treverenses, zu 1137 omnes Tullensis et Metensis terrae principes erwähnt.[9]

Kaum dass eins dieser Beispiele bis in den Beginn des dreizehnten Jahrhunderts hinabreicht; wir werden annehmen dürfen, dass in diesem der Gebrauch sich verloren hat. Nur in Brabant finden wir ein vereinzeltes Beispiel noch im J. 1306, indem der Herzog sagt: rogamusque principes et barones nostros, ut praesenti chartae sua sigilla appendant;[10] diese Mitsiegler waren ausser weniger bedeutenden Vasallen und Dienstmannen die Grafen von Jülich und Los und der Edelherr von Kuik.

Stehende Bezeichnung für die Ersten im Lande war hier übrigens 16

Principes eben so wenig, als Princeps für den Herrscher. Wir finden

  1. Hist. de Dauph. 2, 299. Lünig c. d. It. 1, 648. Guichenon h. de Bresse. 123.
  2. Miraeus 1, 362. 2, 1153. 4, 201.
  3. Gall. chr. 3, 22. Miraeus 1, 268. 517. 678.
  4. M. G. 9, 496.
  5. ed. du Chasteler 55.
  6. Kluit 2, 173. 204.
  7. C. Wibald. ep. 279. Reiffenberg 1, 131.
  8. Calmet 2. 334. Hontheim I, 569. 364.
  9. M. G. 10, 200. 252.
  10. Miraeus 1, 779.
Empfohlene Zitierweise:
Julius von Ficker: Vom Reichsfürstenstande. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1861, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ficker_Vom_Reichsf%C3%BCrstenstande_063.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)