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Norvenich, H. comes de Arnesberg. Liberi: Th. de Hachene u. s. w. Ministeriales u. s. w.[1]

Weniger bestimmt sind Aufzählungen, wie 1136: Archiepiscopi: – Episcopi: – C. marchio. L. langrave. B. comes. E. comes. Nobiles: Berehardus u. s. w. oder 1154, wo die Aufzählung der angesehensten weltlichen Grossen mit einer Reihe von Grafen schliesst und dann noch folgen: Nobiles et liberi: M. de Grunbach u. s. w. Ministeriales: W. de Schipphe u. s. w.[2]; die vor den Edeln stehenden Grossen sind hier zwar nicht bestimmt als Fürsten bezeichnet; eine Vergleichung mit den früher angeführten Stellen lässt aber doch keinen Zweifel, dass hier eine Unterscheidung beider Klassen in der Absicht lag.

Diese Eintheilung der Zeugen in drei Klassen, Fürsten, Edle oder Freie, und Dienstmannen, finden wir im zwölften Jahrhunderte auch in einigen Urkunden, welche nicht aus der Reichskanzlei hervorgegangen sind. In Urkunde des Erzbischofs von Magdeburg von 1135: Principes: H. marchio, C. marchio, A. marchio, R. comes, R. comes, F. com. palatinus. Nobiles: Luthewicus, Burchardus, Lambertus. Ministeriales u. s. w.[3]; der Aebtissin von Gandersheim von 1148: Principibus: F. palatino, A. marchione, H. duce, nobilibusque: Folcwino, Widekindo de Swalenberg u. s. w., ministerialibus vero u. s. w.[4]; des Bischof von Osnabrück von 1160: Principes: Comes Otto, comes Heinricus et eorum ministeriales B. B. H. Nobiles: H. de Lippe, W. de Holte, C. de Thefholte, R. de Thuthe. Ministeriales ecclesiae: – praeter hos liberi de parrochiis ad sinodum congregati[5]; der Aebtissin von Quedlinburg von 1174: Facta autem sunt hec in presentia Romanorum imperatoris augusti F. approbante eius auctoritate. Presentibus principibus regni: venerabili archiepiscopo Maideburgensis ecclesie, H. duce Bauuarorum et Saxoniae, Dedone comite; presentibus et magnatibus terre Burchardo burchravio, B. de Valkensten, G. de Zuerin, O. de Amersleve; presentibus etiam ministerialibus ecclesie nostre u. s. w.[6] Ebenso bestimmt werden in mehreren um 1170 ausgestellten Urkunden des Bischofs von Naumburg die drei Klassen der Principes, Nobiles und Ministeriales unterschieden.[7]

Es dürfte nun sehr beachtenswerth sein, dass alle diese Beispiele dem Lande Sachsen angehören, während mir keine sächsische Urkunde bekannt geworden ist, in welcher auch die Edeln als Fürsten bezeichnet wären, wie wir solche Beispiele aus Baiern anführten[8], wo sich dieselben leicht vermehren liessen. Dagegen wüsste ich aus Baiern erst gegen das Ende, der Periode ein vereinzeltes Beispiel für schärfere Scheidung jener drei Klassen beizubringen; in Passauer Urkunde von

  1. Kindl. Volmest. 2, 17.
  2. M. B. 29, 268. 313.
  3. Hugo 1, 595.
  4. Or. Guelf. 3, 443.
  5. Möser 4, 86.
  6. Erath. 97.
  7. Schöttgen et Kr. 2. 430 431. 434.
  8. Vgl. § 35.
Empfohlene Zitierweise:
Julius von Ficker: Vom Reichsfürstenstande. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1861, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ficker_Vom_Reichsf%C3%BCrstenstande_092.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)