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episcopi; illustris L. comes palatinus Rheni dux Bavarie principes nostri; C. dux de Tekke, H. marchio de Baden, H. marchio de Burgau et H. marchio de Hochperg, et spectabiles viri – comites; item nobilis vir F. burggravius de Nurnberge u. s. w. [1]; wo also dem Herzoge von Teck und den Markgrafen gar kein Prädikat gegeben ist, oder aber, wenn man mit ältern Abdrücken [2] illustres läse, ihnen zwar das fürstliche Prädikat zugestanden wäre, während sie von den Fürsten selbst ausgeschieden sind. Gerade für dieselben Magnaten finden sich dann aber Stellen, in welchen das Prädikat illustris unzweifelhaft auf sie mitzubeziehen ist. So z. B. 1277: Illustres – Baiern, Brandenburg, Sachsen – marchio de Burgowe et nobiles viri H. comes u. s. w. – 1284: Illustres – Baiern, Oesterreich – H. marchio de Baden, H. marchio de Huperg, C. dux de Tecke; nobiles viri u. s. w. – 1285: Illustres dux Saxoniae, C. dux de Tecke; nobiles viri u. s. w. –, am bestimmtesten 1281: Illustris marchio de Baden, nobiles viri F. burggravius de Nurenberg u. s. w. [3] Da diese Stellen nur während der Regierung Rudolfs vorkommen, so könnte vielleicht lediglich eine zeitweise Willkür der Reichskanzlei vorliegen. Wesshalb gerade diese Magnaten eine Ausnahme machen, dürfte sich schwer entscheiden lassen. An den Titel wäre zunächst zu denken; dann aber wäre es auffallend, wesshalb nicht auch andere Magnaten mit höheren Amtstiteln, wie die Herzoge von Limburg oder Pfalzgrafen von Tübingen sich derselben Auszeichnung erfreuten. Da die Herzoge von Teck und die Markgrafen von Baden und Hochberg Abzweigungen der zähringischen Herzogsfamilie sind, die Markgrafen von Burgau aber, früher Grafen von Berg, Suevi de semine regis [4], so läge es vielleicht eben so nahe, hier an die sogenannten Fürstengenossen zu denken, zu welchen, wie wir sehen werden, insbesondere die Mitglieder fürstlicher Familien, welche selbst nicht Fürsten waren, gezählt wurden; obwohl dann zu erklären wäre, wesshalb sie früher, wo die Erinnerung an ihre Abstammung doch noch lebhafter sein musste, nicht in gleicher Weise ausgezeichnet wurden. Stimmen würde mit dieser Erklärung, dass, freilich schon im J. 1197, wo alles das noch nicht so fest stand, der Oheim des regierenden Herzogs von Oesterreich als Henricus illustris dominus Austriae[5] sich zwar des fürstlichen Prädikats erfreut, aber trotzdem dem Grafen von Henneberg nachgestellt erscheint. Auch das würde damit stimmen, dass Grafen, welche aus fürstlichen Häusern stammen, hie und da als illustres vor andern als nobiles bezeichneten Grafen hervorgehoben werden; so in kaiserlicher Urkunde von 1197 der Graf von Sommerseburg vor dem

von Falkenstein [6], 1273 in Urkunde des Markgrafen von Landsberg der

  1. M. Zoll. 1, 143 aus dem Orig.
  2. Gerbert c. ep. 234.
  3. Lacombl. 2, n. 704. Moritz 179. Schaten 3, 110. Ant. Est 2, 76.
  4. Vgl. Stälin 2, 230.
  5. Ludew. rel. 11, 600.
  6. Ludew. rel. 11, 603.
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Julius von Ficker: Vom Reichsfürstenstande. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1861, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ficker_Vom_Reichsf%C3%BCrstenstande_181.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)