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Vertrag von 1534 erkannte dann aber die Abtei die burgundische Hoheit ausdrücklich an.[1]

Nach äussern Anhaltspunkten liesse sich auch der Abt von S. Oyen de Joux oder S. Claude insofern den Fürsten zuzählen, als er in Kaiserurkunde von 1165 dem Abte von Luxeuil vorsteht[2]; es mag zufällig sein, dass wir ihn nicht mit dem Fürstentitel genannt finden. Die Abtei, zum Sprengel von Lyon gehörig, aber von diesem getrennt im Gebiete der Grafschaft Burgund liegend, wird, wie Lüders, sowohl in der Matrikel von 817, wie bei der Theilung von 870 als Reichsabtei genannt, 854 ihre Freiheit gegen Ansprüche des Grafen Matfrid bestätigt.[3] Im J. 1149 finden wir sie in der Gewalt des Grafen Heinrich, Sohn Theobalds von Champagne, welcher ihr verspricht, sie nicht aus seiner Hand zu geben.[4] Es scheint, dass während der langen Zeit, wo die deutsche Herrschaft in Burgund fast ganz ruhte, die Reichsabteien, vielleicht auch manche Bisthümer der Reichshoheit entfremdet wurden, dann aber unter Friedrich I. vielfach eine Wiederherstellung erfolgte. Schon 1157 finden wir den Abt am kaiserlichen Hofe[5]; in einem umfassenden Bestätigungsbriefe sagt dann der Kaiser 1184: Providentes quoque imperio et praefatae ecclesiae decernimus, ut de regalibus ecclesiae s. Eugendi praefatus abbas et successores eius nulli nisi tantum nobis et successoribus nostris respondere teneantur[6]. K. Rudolf überträgt 1291 Mai 4 dem Delfin Humbert und seinen Erben die Schirmherrlichkeit der Abtei[7]; aber noch in demselben Monate finden wir eine widersprechende Verfügung, wonach der König gwardiam seu custodiam monasterii s. Eugendi dicti de Jour cum omnibus suis possessionibus –, quae idem monasterium nobis et imperio immediate subiectum a nobis et imperio tenere et possidere dinoscitur, dem Johann von Chalons als erbliches Reichslehn überträgt.[8] K. Karl berücksichtigend, quod idem monasterium fundatum sit et laudabiliter dotatum per felicis recordacionis divos Romanos imperatores et reges nostros predecessores, quodque nobis et imperio sacro sine medio in temporalibus subesse dinoscatur, bestätigt ihm 1360 das Privilegium von 1184 und bestellt den Herzog von Burgund und den Grafen von Savoien zu seinen Schützern.[9] Im J. 1437 wurde dann aber gegenüber den Ansprüchen des Abts auf Unmittelbarkeit seines Gebietes durch einen vom Herzoge bestätigten Spruch des Parlaments erklärt, dass dasselbe zur Grafschaft Burgund gehöre und dem Abte nebst anderen Vorrechten bewilligt, mit seinem Gebiete nur dem Herzoge und dem Parlamente der Grafschaft zu unterstehen[10], ein Vorrecht, dessen sich auch Lüders und Luxeuil noch später erfreuten.

Von andern Abteien des Sprengels von Bisanz wird das Mannskloster Beaume 817 in der ersten Klasse der Reichsabteien, dann

  1. Dunod 2, 188.
  2. Huillard 4, 373.
  3. Reg. Kar. n. 620.
  4. Brequigny 3, 159.
  5. Gallia chr. 4, 17.
  6. Dunod 1, 70.
  7. H. de Dauph. 2, 56.
  8. Chevalier 1, 369.
  9. Glafey 144. 152.
  10. Dunod 1, 80.
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Julius von Ficker: Vom Reichsfürstenstande. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1861, Seite 357. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ficker_Vom_Reichsf%C3%BCrstenstande_385.jpg&oldid=- (Version vom 9.9.2019)