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forschern auch mehrere ausländische gelehrte vertreten sind. Diese literatur weist allerdings werke von verschiedenem wert auf, aber zugleich muss bemerkt werden, dass das Kalevala doch auch in der ausländischen wissenschaftlichen literatur eine so beachtenswerte untersuchung wie Domenico Comparettis „Il Kalevala“ veranlasst hat; dem durch das Kalevala wachgerufenen interesse dürfen wir auch die entstehung von John Abercrombys zweibändigem werk „The Pre- and Protohistoric Finns“ zuschreiben, das sich grossenteils mit den finnischen zauberliedern befasst – anderer zu geschweigen. In Finland selbst hat das erscheinen des Kalevalas einen kräftigen anstoss zu fortgesetztem sammeln aller gattungen der volkspoesie und zu einem umfassenden wissenschaftlichen studium derselben gegeben. Die ermittlung der zusammensetzung und entstehung des gedruckten Kalevalas gab ja Julius Krohn die eigentliche anregung zu den weitgreifenden folkloristischen untersuchungen, die zur auffindung einer ganzen wissenschaftlichen folkloristischen forschungsmethode führten, einer methode, die sich ohne zweifel auch beim studium der dichtung anderer völker fruchtbar erweisen wird. Eine fortsetzung dieser arbeiten stellt seines sohns Kaarle Krohn umfangreiches werk über die geschichte der lieder dar, welche den inhalt des Kalevala bilden, ein werk, das die kenntnis und das studium des Kalevalas auf eine ganz neue stufe gehoben hat.

Wie stark das Kalevala auf die literatur in Finland eingewirkt hat, lässt sich nicht leicht mit ein paar worten sagen. Einfluss der volkspoesie ist schon in der dürftigen literatur zu verspüren, die vor dem Kalevala erschienen war; erwähnt sei hier nur das hervorragendste produkt der älteren finnischen geistlichen dichtung, Salamnius’ „Ilolaulu Jesuxesta“, und der ein jahr vor dem erscheinen des Kalevalas veröffentlichte erste finnische versuch eines trauerspiels, J. F. Lagervalls „Ruunulinna“, in dem sowohl das versmass als einzelne personennamen


Empfohlene Zitierweise:
Kaarle Krohn, Emil Nestor Setälä, Yrjö Wichmann (Hrsg.): Finnisch-ugrische Forschungen, Band 10. Red. der Zeitschrift; Otto Harrassowitz, Helsingfors; Leipzig 1910, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Finnisch-ugrische_Forschungen_10_002.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)