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Die Messung mittels des Prandtl’schen Staugeräts oder mittels der Pitot’schen Röhren trifft genau genommen natürlich nur für diejenige Stelle im Rohrquerschnitt zu, an welcher sich das Staugerät gerade befindet. Nun ist in einer Rohrleitung durchaus nicht an jeder beliebigen Stelle eine gleichmäßige Strömung vorhanden. Hinter und vor Ventilen, Schiebern, Krümmungen, Abzweigungen und dergleichen findet eine mehr oder minder starke Störung der gleichmäßigen Strömung statt, die sich in Wirbeln oder bestenfalls in einer ungleichmäßigen Verteilung der Geschwindigkeit über den Rohrquerschnitt äußert. Auf eine gesetzmäßige Geschwindigkeitsverteilung kann man nur in einer glatten, möglichst langen und geraden Rohrleitung rechnen. Hier gibt das vorschriftsmäßig eingebaute Staugerät durchaus zuverlässige Resultate, weil man damit auch wirklich die dem ganzen Rohrquerschnitt entsprechende Geschwindigkeit mißt. Als erster Grundsatz bei der Auswahl der Stelle, an der das Gas gemessen werden soll, hat daher zu gelten, daß die Meßstelle in der Mitte eines mindestens 10 Durchmesser langen geraden Rohrstückes liegen soll, wobei Rücksichten etwa auf unbequeme Führung oder größere Länge der Verbindungsleitungen zum Apparat in den Hintergrund treten müssen. Es ist bei ausgeführten Anlagen oft schwer, eine genügend lange gerade Strecke zu finden. Dringend erwünscht wäre es, wenn schon bei der Projektierung von Rohrleitungsanlagen eine geeignete Meßstelle vorgesehen würde. Ist eine genügend lange gerade Strecke durchaus nicht vorhanden, so kann man dennoch zuverlässige Messungen ausführen, wenn man durch eine Reihe von Versuchen eine Meßstelle ermittelt, an der eine zwar ungleichmäßige, aber unveränderliche Geschwindigkeitsverteilung über den Rohrquerschnitt besteht. Natürlich kann eine solche Stelle nicht in der Nähe an sich veränderlicher Störungsquellen liegen, also nicht in der Nähe von Abzweigungen, Ventilen, Schiebern, wohl aber hinter Krümmungen, Querschnittsveränderungen oder anderen unveränderlich bleibenden Störungsquellen. – Die Versuche werden in der Weise ausgeführt, daß man das Staugerät nacheinander systematisch an möglichst viele verschiedene Punkte des Querschnitts bringt und aus den erhaltenen, oft recht stark voneinander verschiedenen Geschwindigkeitswerten die mittlere Geschwindigkeit berechnet. Man baut dann das Staugerät endgültig an derjenigen Stelle ein, wo die mittlere Geschwindigkeit herrscht.

Zweckmäßiger ist es in solchen Fällen, nicht mittels Staugerät, sondern mittels einer Düse, eines Staurandes oder einer Doppeldüse zu messen, weil bei diesen Einrichtungen der Einfluß ungleichmäßiger Geschwindigkeitsverteilung

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Hydro Apparate Bauanstalt: Firmenprospekt Hydro Apparate Bauanstalt 1913. Selbstverlag, Düsseldorf 1913, Seite XIV. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Firmenprospekt_Hydro_Apparate_Bauanstalt_1913.pdf/16&oldid=- (Version vom 1.10.2017)