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IX. Ueber die Hypothesen vom Lichtäther und über einen Versuch, welcher zu beweisen scheint, daß die Geschwindigkeit, mit welcher sich das Licht im Innern der Körper fortpflanzt, durch deren Bewegung geändert wird; von H. Fizeau.
(Compt. rend. T, XXXIII. 349.)


Um die Aberrationsphänomene nach dem Undulationssystem zu erklären, sind mehre Theorien aufgestellt worden. Fresnel zuvörderst, und neuerlich Doppler, Stockes, Challis und Andere, haben wichtige Arbeiten über diesen Gegenstand veröffentlicht; allein es scheint nicht, daß eine der aufgestellten Theorien den vollen Beifall der Physiker erlangt habe. In der That hat man, bei Ermangelung sicherer Kenntnisse über die Eigenschaften des Lichtäthers und dessen Beziehungen zur wägbaren Materie, Hypothesen machen müssen, und darunter sind zwar einige mehr oder weniger wahrscheinlich, aber keine darf für vollkommen erwiesen gehalten werden.

Diese Hypothesen können hauptsächlich auf drei zurückgeführt werden. Sie beziehen sich auf den Zustand des Aethers im Innern durchsichtiger Körper.

Entweder haftet der Aether fest an den Moleculen des Körpers und nimmt daher Theil an den Bewegungen, die diesem Körper eingeprägt werden können.

Oder der Aether ist frei und unabhängig, und wird vom Körper nicht in seine Bewegungen hineingezogen.

Oder endlich ist bloß ein Theil des Aethers frei und der andere an den Moleculen befestigt und dieser allein participirt an den Bewegungen des Körpers.

Diese letzte Hypothese, welche man Fresnel verdankt, wurde erdacht, um zugleich dem Aberrationsphänomen und einem berühmten Versuch des Hrn. Arago zu genügen, durch welchen derselbe bewies, daß die Bewegung der