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fliehe und fürchte. 46 Und da Adam im Bewusstsein der begangenen Übertretung nichts antwortete, sprach Gott: „Ich hatte über euch beschlossen, dass ihr ein glückliches, sorgenfreies Leben führen solltet, durch kein Leid beirrt und im Genusse alles dessen, was euch durch meine Fürsorge zu Nutz und Frommen gereicht hätte, ohne jede Mühe und harte Arbeit, und dass schnelles Alter euch nicht beschieden sein, vielmehr euer Dasein sich lange hinziehen sollte. 47 Nun aber hast du mein Gebot verachtet und meinen Willen übertreten, und kein Zeichen der Tugend ist es, dass du schweigst, sondern des bösen Gewissens.“ 48 Da versuchte Adam seinen Fehltritt zu entschuldigen und bat Gott, ihm nicht zu zürnen. Sein Weib trage die Schuld und sie habe ihn zur Sünde verleitet. Das Weib seinerseits klagte die Schlange an. 49 Da strafte Gott den Adam, weil er dem Rate des Weibes gefolgt sei, indem er ihm kundthat, die Erde werde ihnen fürder nicht mehr von selbst Frucht hervorbringen, sondern trotz mühevoller Arbeit werde sie ihnen nur einiges gewähren, anderes dagegen versagen. Die Eva aber strafte er mit Geburtsschmerzen‚ weil sie den Adam mit in das ihr von der Schlange bereitete Verderben verwickelt habe. 50 Dann nahm er der Schlange die Sprache, erzürnt über ihr boshaftes Verhalten gegen Adam, und ihrer Zunge gab er Gift, erklärte sie für den Feind des Menschengeschlechtes und verhiess ihr, dass ihr Kopf zerschlagen werden solle, teils weil in ihm der Menschen Verderben beruhe, teils weil sie so am leichtesten getötet werden könne. Endlich beraubte er sie der Füsse und hiess sie sich im Staube der Erde fortwälzen. 51 Nachdem Gott diese Strafen verhängt hatte, verwies er Adam und Eva an einen anderen Ort.

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/20&oldid=- (Version vom 4.8.2020)