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verfluchte ihn und verkündete ihm, dass er seine Nachkommen bis ins siebente Glied züchtigen wolle. Dann vertrieb er ihn samt seinem Weibe aus dem Lande. 59 Da aber Kaïs die Befürchtung aussprach, er möchte beim Umherirren auf der Erde eine Beute wilder Tiere werden, hiess ihn Gott nichts dergleichen besorgen, denn es werde ihm kein Übel von wilden Tieren zustossen, und er werde furchtlos auf Erden wandern können. Jedoch drückte Gott ihm ein Zeichen auf, an dem er erkannt werden könnte, und hiess ihn dann sich aus seinen Blicken wenden.

(2.) 60 Kaïs aber durchzog mit seinem Weibe viele Länder und kam endlich nach Naïda, wo er zu wohnen beschloss und Kinder erzeugte. Übrigens liess er sich seine Strafe keineswegs zur Warnung dienen, sondern steigerte seine Bosheit mehr und mehr. Denn er ging jeder Art von Lüsten nach, wenn er sie auch nur durch Benachteiligung seiner Gefährten erreichen konnte. 61 Sein Vermögen vermehrte er durch Raub und Gewaltthätigkeit, verleitete seine Genossen zu Schwelgerei und Räuberei und unterrichtete sie in allen Schlechtigkeiten. Die bisherige Einfachheit der Lebensweise veränderte er durch Erfindung von Mass und Gewicht und verkehrte die Unschuld und Arglosigkeit des Wandels, sowie den Adel des Geistes in Verschlagenheit und Pfiffigkeit. 62 Er war der erste, der der Feldmark Grenzen setzte, eine Stadt erbaute, sie mit Mauern befestigte und die Hausgenossen zwang, zusammen zu wohnen. Diese Stadt nannte er nach Anoch, seinem ältesten Sohne, Anocha. 63 Anoch hatte einen Sohn Jared, und von diesem stammte Manuel, dessen Sohn Mathusala war. Der letztere zeugte den Lamech, der von zwei Weibern, der Sella und Ada, siebenundsiebzig Söhne hatte. Von diesen errichtete Jobel, der Sohn der Ada, Zelte und betrieb Viehzucht. 64 Sein Bruder Jubal übte die Musik und erfand das Psalter- und Harfenspiel. Thobel aber, ein Sohn des anderen Weibes, der an Körperkraft alle überragte, verlegte sich auf die Kriegskunst und verschaffte

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/22&oldid=- (Version vom 4.8.2020)