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Vertilgung der Menschen solche Wasserfluten schicken. Daher brachte er ein Brandopfer dar und flehte zu Gott, er möge die frühere Weltordnung wieder einführen und keine solche Flut, die allem Lebendigen den Untergang drohe, wieder zulassen, sondern er möge die Bösen bestrafen, der Guten aber sich erbarmen und sie vor so kläglichem Unheil bewahren. 97 Denn diese seien noch unglücklicher als die Bösen, wenn sie nicht vor neuen Fluten sicher seien, einmal weil sie den Schrecken der früheren Überschwemmung erfahren hätten, dann aber auch, weil sie in der späteren Flut doch untergehen müssten. 98 Er hat also Gott, sein Opfer mit gnädiger Huld anzunehmen und nicht wieder solchen Schrecken der Erde zu senden, damit sie dieselbe fleissig bebauen, Städte errichten und ein glückseliges Leben führen könnten. Auch möge er ihnen alles Gute, wie vor der Flut, wieder gewähren und ihnen, wie ihren Vorfahren, ein langes Leben verleihen.

(8.) 99 Als Noë diese Bitten ausgesprochen, verhiess ihm Gott deren Erfüllung, weil er ihn seiner Gerechtigkeit wegen liebte, indem er hinzufügte, nicht er habe die in der Flut Umgekommenen ins Verderben gestürzt, sondern sie hätten nur die Strafe für ihre Frevel erlitten. Denn er würde sie nicht ins Leben gerufen haben, wenn er sie später hätte zu Grunde richten wollen, 100 da es besser sei, das Leben überhaupt nicht zu geben, als es später wieder zu vernichten. „Aber,“ sprach Gott, „weil sie mir durch ihre Sünden solche Schmach angethan, haben sie mich zu diesen Strafen herausgefordert. 101 Übrigens will ich sie nicht mehr mit solcher Wucht züchtigen, um so mehr, da du für sie bittest. Darum, wenn ich wieder ungewöhnliches Unwetter errege, braucht ihr der Regengüsse Gewalt nicht mehr zu fürchten, denn ich werde den Erdkreis nicht mehr überschwemmen. 102 Ich befehle euch aber, euch der Vergiessung von Menschenblut zu enthalten und den Totschlag zu scheuen; wer aber solches thut, den sollt ihr bestrafen. Hingegen gestatte ich euch den Gebrauch aller Tiere zu eurem Vergnügen und nach

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/28&oldid=- (Version vom 4.8.2020)