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Sarras Schönheit. Und so wurde der König Pharao, der, mit dem Gehörten nicht zufrieden, sie zu sehen heftig verlangte, von dem Wunsche erfüllt, sich ihrer zu bemächtigen. 164 Gott aber vereitelte sein unreines Begehren, indem er pestartige Krankheit und Verwirrung über ihn verhängte. Und als er die Priester befragte, was er zur Abwendung des Unheils thun müsse, das Gott ihm geschickt, antworteten diese, er habe gegen die Gattin eines Fremdlings Gewalt brauchen wollen. 165 Erschreckt hierüber erforschte er von Sarra, wer sie und ihr Begleiter seien, und da er den Sachverhalt vernahm, entschuldigte er sich bei Abram: er habe sie für seine Schwester, nicht für seine Gattin gehalten, und er habe nur seine Verwandtschaft gesucht, nicht aber vorgehabt, ihr Unrecht zuzufügen. Dann beschenkte er ihn reichlich und ermöglichte ihm den Umgang mit den gebildetsten Aegyptiern; infolge davon verbreitete sich der Ruf seiner Tugend mehr und mehr.

(2.) 166 Da nämlich die Aegyptier verschiedene Gebräuche hatten, die sie sich gegenseitig verächtlich zu machen suchten, so hielt er mit den einzelnen Unterredungen ab, wies ihre Einwürfe zurück und zeigte, dass diese schal und gehaltlos seien. 167 Deshalb wurde er von ihnen bewundert und für höchst weise gehalten, weil er mit scharfem Verstande und mächtiger Überzeugungsgabe ausgestattet sei. 168 Er unterrichtete sie in der Arithmetik und der Sternkunde, Wissenschaften, die vor seiner Ankunft ihnen völlig fremd waren; denn sie gelangten von den Chaldäern zu den Aegyptiern und von da zu den Griechen.

(3.) 169 Als nun Abram nach Chananaea zurückgekehrt war, teilte er das Land mit Lot, da unter ihren Hirten Streit wegen der Weideplätze entstanden war; dabei liess er dem Lot völlig freie Wahl. 170 Er selbst nahm die von Lot verlassene Gegend nahe dem Gebirge ein und wohnte in der Stadt Chebron, die sieben Jahre älter ist als Tanis in Aegypten. Lot hingegen bewohnte die Ebene am Flusse Jordan nahe bei Sodom, welche

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/39&oldid=- (Version vom 4.8.2020)