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nach der Herrschaft und verachtete die Sarra, als ob auf ihr Kind die Herrschaft übergeben würde. Da nun Abram sie der Sarra zur Bestrafung übergab, sann Agar auf Fluchtgelegenheit und hat Gott, dass er sich ihrer erbarme. 189 Und als sie in der Wüste umherirrte, begegnete ihr ein Engel Gottes und befahl ihr, zu ihrem Herrn zurückzukehren: sie würde besser dran sein, wenn sie sich bescheiden aufführe; in der jetzigen schlimmen Lage sei sie nur deshalb, weil sie undankbar und anmassend gegen ihre Herrin gehandelt habe. 190 Wenn sie gegen Gottes Willen weiter wandere, werde sie untergehen; wenn sie aber zurückkehre, werde sie einen Sohn gebären‚ der später über jenes Land herrschen solle. Diesen Ermahnungen folgte sie, kehrte zu ihrer Herrschaft zurück und erhielt deren Verzeihung. Nicht lange danach gebar sie den Ismaël, das heisst „von Gott erhört,“ weil Gott ihr Gebet erhört hatte.

(5.) 191 Ismaël wurde dem Abram in seinem sechsundachtzigsten Lebensjahre geboren, und als er neunzig Jahre alt geworden, erschien ihm Gott, verhiess ihm einen Sohn von der Sarra und befahl ihm, diesen Isak zu nennen. Von ihm würden grosse Völker und Könige abstammen, die ganz Chananaea von Sidon bis nach Aegypten erobern würden. 192 Er gebot ihm aber, sein Geschlecht nicht mit anderen zu vermischen; deshalb solle am achten Tage nach der Geburt die Beschneidung vollzogen werden. Den Grund für unsere Beschneidung werde ich übrigens anderwärts anführen. 193 Auch über seines Sohnes Ismaël Zukunft befragte Abram Gott; dieser antwortete, er werde lange leben und der Vater grosser Völker sein. Und Abram dankte Gott und liess sich sogleich mit den Seinen, darunter auch Ismaël, beschneiden. Letzterer war damals dreizehn, Abram selbst neunundneunzig Jahre alt.

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/43&oldid=- (Version vom 4.8.2020)