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zurücklassen zu können, was ihm auch durch Gottes Willen zu teil wurde. Gott aber wollte die Ergebenheit Abrams noch auf die Probe stellen; daher erschien er ihm, zählte ihm alle Wohlthaten auf, die er ihm erwiesen, 224 hielt ihm vor, wie er die Feinde in seine Hand gegeben, wie seine Güte ihm zu seinem Glück den Sohn Isak geschenkt, und forderte von ihm, dass er ihm den Isak opfern solle. Und er befahl, ihn auf den Berg Moria zu führen, dort einen Altar zu errichten und den Isak als Brandopfer darzubringen. Denn so werde er seine Frömmigkeit beweisen können, wenn er das, was Gott angenehm und wohlgefällig sei, der Wohlfahrt seines Sohnes vorziehe.

(2.) 225 Abram aber hielt es für Unrecht, Gott in irgend einer Sache ungehorsam zu sein, da man ihm vielmehr in jeder Beziehung als dem Geber des Lebens willfahren müsse. Doch verhehlte er der Gattin Gottes Befehl und dass er selbst seinen Sohn schlachten wolle. Ja nicht einmal einem seiner Knechte gab er sein Vorhaben kund, damit er nicht am Opferdienste gehindert würde, und so nahm er den Isak und zwei Knechte nebst einem Esel, der das zum Opfer Nötige trug; und ging auf den Berg zu. 226 Zwei Tage begleiteten ihn die Knechte, am dritten Tage aber, als er den Berg erblickte, liess er seine Begleitung in der Ebene zurück und kam mit dem Knaben allein auf den Berg, wo später der König David einen Tempel erbaute. 227 Sie trugen aber alles, was zum Opfer gehörte, mit Ausnahme des Opfertieres. Als nun Isak, der fünfundzwanzig Jahre zählte, den Altar herrichtete und zugleich frug, was Abram denn opfern wolle, da doch kein Opfertier da sei, sagte dieser, Gott werde es ihnen gewähren, der den Menschen spenden könne, was ihnen fehle, und nehmen könne, was sie besässen, wenn sie auf ihn ihr Vertrauen setzten. Er werde ihnen also auch ein Opfertier geben, wenn er an seinem Opfer Gefallen habe.

(3.) 228 Nachdem nun der Altar errichtet, das Holz darauf gelegt und alles vorbereitet war, redete Abram seinen

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/49&oldid=- (Version vom 4.8.2020)