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antwortete, Rebekka werde ihm Zwillinge gebären, von denen gleichnamige Völker abstammen würden; der Kleinere werde den Grösseren übertreffen. 258 Und bald darauf erhielt er, wie Gott vorhergesagt, Zwillinge, von denen der ältere von Kopf bis zu Füssen über die Massen rauh behaart war, während der jüngere die Ferse des vor ihm Geborenen mit der Hand festhielt. Der Vater aber liebte den älteren, der wegen seiner starken Behaarung Esau hiess, während der jüngere, Jakob, von der Mutter bevorzugt wurde.

(2.) 259 Als nun eine Hungersnot im Lande wütete, beschloss Isak nach Aegypten zu ziehen; Gott aber befahl ihm, sich nach Gerara zu begeben. Der König Abimelech nahm ihn wegen der gastfreundlichen Beziehungen, in denen er zu Abram gestanden hatte, mit grossem Wohlwollen auf; 260 später aber änderte er sein Benehmen aus Neid darüber, dass Gott dem Isak so überaus gnädig war, und vertrieb ihn. Isak zog darauf an einen Ort, der nicht weit von Gerara lag und „Thal“ hiess. Als er nun hier einen Brunnen grub, überfielen ihn Hirten, um ihn daran zu hindern. Er aber wollte sich nicht in einen Kampf einlassen und räumte das Feld. 261 Dann begab er sich weiter fort und grub einen anderen Brunnen; da aber andere Hirten des Abimelech wieder auf ihn eindrangen, ging er auch von da weg, um sicher leben zu können. 262 Als ihm darauf der König gestattete, ohne jede weitere Behelligung einen Brunnen zu graben, that er dies und nannte den Brunnen Rooboth, das heisst „weiter Raum.“ Von den früher gegrabenen Brunnen nannte er den einen Eskon, das heisst „Brunnen des Kampfes,“ und den anderen Sitenna, dass heisst „Brunnen der Feindschaft.“

(3.) 263 In der Folgezeit wuchs Isaks Macht durch die Grösse seines Reichtums, und Abimelech fürchtete, dass sie ihm gefährlich werden könne. Denn da sie früher gegen einander argwöhnisch gewesen, und Isak in heimlicher Feindschaft von ihm weggezogen war, glaubte er nicht, dass die ehemalige Freundschaft ihm viel nützen

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/56&oldid=- (Version vom 4.8.2020)