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Stimme vernahm. Jakob aber streckte den mit Bocksfell überzogenen Arm vor, und da Isak ihn rauhbehaart fand, rief er aus: „An Stimme bist du dem Jakob ähnlich, aber deiner Behaarung nach scheinst du mir Esau zu sein.“ 272 Und nichts Böses ahnend, rief er nach dem Mahle Gott an und sprach: „O Herr von Ewigkeit her und aller Dinge Schöpfer, du hast meinem Vater eine Menge Glücksgüter verheissen und auch mich meines jetzigen Wohlstandes gewürdigt. Meinen Nachkommen hast du versprochen, dass du ihnen Beschützer und Spender alles Guten sein wollest; 273 das wollest du feierlich bestätigen und mich nicht verachten um meiner jetzigen Schwäche willen, in der ich mehr als je deiner Hilfe bedarf. Erhalte mir gnädig diesen meinen Sohn, bewahre ihn vor allem Übel, verleihe ihm ein glückseliges Leben und den Besitz alles Guten, das du ihm gewähren kannst. Lass ihn von seinen Feinden gefürchtet, von seinen Freunden aber geehrt und geliebt werden.“

(7.) 274 So betete er zu Gott, wie er glaubte, für den Esau. Kaum hatte er geendet, als Esau von der Jagd ankam. Nun merkte Isak den Betrug, schwieg aber still. Esau aber verlangte, in gleicher Weise gesegnet zu werden wie sein Bruder. 275 Dies verweigerte der Vater, weil er alle Bitten auf Jakob vereinigt hatte. Weil aber Esau sich wegen der Täuschung grämte, wurde Isak von seinen Thränen bewegt und verhiess ihm, dass er auf der Jagd und im Gebrauch der Waffen und in anderen Werken sich auszeichnen werde, und dieser Ruhm werde ihm und seinen Nachkommen immer verbleiben; dem Bruder aber müsse er unterthänig sein.

(8.) 276 Jakob fürchtete übrigens, Esau werde sich an ihm rächen, weil er ihn um den Segen gebracht, und darum entzog ihn die Mutter dieser Gefahr, indem sie den Gatten überredete, er möge dem Jakob ein mesopotamisches Weib aus seiner Verwandtschaft zur Ehe geben. 277 Denn auch Esau hatte die Basemmatha, die Tochter Ismaëls, wider den Willen des Vaters geheiratet. Isak

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/58&oldid=- (Version vom 4.8.2020)