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Rachel wirklich sehr liebte und nicht anders handeln zu können glaubte. Und als nun noch sieben Jahre um waren, erhielt er die Rachel zur Ehe.

(7.) 303 Jeder Tochter hatte der Vater eine Magd zugeteilt, der Lia die Zelpha und der Rachel die Balla, doch nicht als Sklavinnen, sondern nur als Untergebene. Lia nun ärgerte sich über des Gemahls Liebe zu Rachel und erwartete mehr geehrt zu werden, wenn sie ihm Kinder gebäre, weshalb sie Gott inständig darum bat. 304 Und als sie einen Knaben geboren hatte, und ihr Gatte ihr deshalb mehr gewogen wurde, nannte sie den Sohn Rubel, weil sie ihn durch Gottes Barmherzigkeit erhalten hatte; denn das bezeichnet der Name. Später gebar sie noch drei Söhne: Simeon, das heisst „von Gott erhört,“ Levis, das heisst „Befestiger der Verbindung,“ und Judas, das heisst „Danksagung.“ 305 Da nun Rachel besorgte, sie möchte bei der Fruchtbarkeit ihrer Schwester in der Gunst ihres Gatten sinken, legte sie dem Jakob ihre Dienerin Balla zu. Diese gebar einen Sohn Dan, das heisst „Gottes Gericht,“ später den Nephthalim, das heisst „durch keine List zu bekämpfen,“ weil seine Mutter durch List ihrer Schwester Fruchtbarkeit wett zu machen gesucht hatte. 306 Dieselbe List gebrauchte aber auch Lia, indem auch sie ihre Dienerin dem Gatten zulegte. Von der Zelpha aber wurde Gad geboren, das heisst „zufällig,“ später Aser, das heisst „glückbringend,“ weil das Glück der Lia durch ihn sich vermehrt hatte. 307 Als nun einst Rubel, der Lia ältester Sohn, seiner Mutter Mandragora-Äpfel brachte, bat Rachel um einen Teil davon, weil es sie nach der Speise gelüstete. Lia jedoch verweigerte dies, indem sie meinte, Rachel könne doch zufrieden damit sein, ihr die Liebe des Gatten entrissen zu haben. Rachel versprach aber, um die Schwester zu beschwichtigen, sie wolle zugeben, dass ihr Mann sich in der nächsten Nacht zu Lia lege, was diese dankend annahm. 308 Jakob wohnte also der Lia bei, und sie gebar ihm wieder Söhne, den Isachar, das heisst „zur Belohnung geboren,“ den Zabulon, das heisst „Pfand des Wohlwollens,“ und

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/63&oldid=- (Version vom 4.8.2020)