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versprach er ihm bald von den weissen, bald von den schwarzen Schafen. 321 Und als die dem Jakob zukommenden Schafe sehr an Zahl zugenommen hatten, hielt er jedesmal nicht Wort, sondern versprach sie ihm immer wieder für das nächste Jahr aus Neid über das Wachstum seines Vermögens. Immer tröstete er ihn mit Versprechungen, weil er hoffte, der Nachwuchs werde nicht so gross sein; war dies dennoch der Fall, so betrog er ihn.

(10.) 322 Wegen der mitgenommenen Heiligtümer aber stellte Jakob ihm eine Untersuchung anheim. Als nun Laban eine solche vornehmen wollte, verbarg Rachel, die davon gehört hatte, dieselben unter der Decke des Kamels, auf dem sie selbst ritt, und setzte sich darauf unter dem Vorgeben, dass sie ihre monatliche Reinigung habe. 323 Darauf stand Laban von der weiteren Durchforschung ab, denn er glaubte, dass seine Tochter sich in diesem Zustande den Götzenbildern nicht nahen würde. Dann schwur Laban dem Jakob, er werde, des vorgekommenen Unrechtes ferner nicht gedenken, und dieser hingegen, er werde seine Töchter stets liebevoll behandeln. 324 Dieses Bündnis schlossen sie auf einem Berge, wo sie eine Säule in Gestalt eines Altars errichteten. Davon hat der Berg den Namen Galad und das Land den Namen Galadena erhalten. Alsdann hielten sie ein feierliches Mahl, und Laban kehrte nach Hause zurück.

Zwanzigstes Kapitel.
Jakobs und Esaus Zusammentreffen.

(1.) 325 Auf seinem Marsche nach Chananaea hatte Jakob Erscheinungen, die ihm für die Zukunft gute Hoffnung einflössten; den Ort der Erscheinungen aber nannte er deshalb „Lager Gottes.“ Und da er erst die Gesinnung seines Bruders kennen lernen wollte, sandte er Kundschafter voraus, denn er fürchtete ihn wegen des früheren Argwohnes. 326 Diese beauftragte er, folgendes

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/66&oldid=- (Version vom 4.8.2020)