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war, der mit dem Beile hingerichtet wurde. Er selbst jedoch erkaufte sich Verzeihung für seine Frevelthaten mit tausend Talenten, die Pompejus zur Löhnung seiner Soldaten verwendete. 40 Dann eroberte der römische Feldherr die Festung Lysias, deren Befehlshaber der Jude Silas war, zog durch die Städte Heliopolis und Chalkis, überstieg das Gebirge, welches Coelesyrien durchschneidet, und begab sich von Pella nach Damaskus, 41 wo er nunmehr die Juden und deren Führer anhörte, die untereinander im Streite lagen: Hyrkanus und Aristobulus samt ihrem beiderseitigen Anhange. Das Volk, das überhaupt von der Königsherrschaft nichts wissen wollte, liess vorbringen, bei ihnen sei es alte Sitte, dass sie nur den Priestern des von ihnen verehrten Gottes zu gehorchen brauchten; diese beiden Nachkommen von Priestern aber suchten dem Volke eine andere Regierungsform aufzudrängen, um es in Sklaverei zu bringen. 42 Hyrkanus klagte, er als der ältere sei von Aristobulus des Rechtes der Erstgeburt beraubt worden und besitze nur einen kleinen Teil des Landes, während Aristobulus den übrigen Teil mit Gewalt an sich gerissen habe. 43 Dieser sei es auch, der die Einfälle in die benachbarten Gebiete verursache und auf dem Meere die Seeräubereien verübe, und das Volk wäre sicherlich nie aufständisch geworden, wenn er nicht so gewaltthätig und tyrannisch regiere. Das bezeugten dann über tausend der vornehmsten Juden, die Antipater zu diesem Zweck mitgebracht hatte. 44 Aristobulus dagegen behauptete, er habe den Hyrkanus von der Herrschaft ausgeschlossen, weil er zu träge sei und sich kein Ansehen zu verschaffen wisse. Er selbst habe die Regierung nur deshalb angetreten, weil er sie nicht in fremde Hände habe geraten lassen wollen, führe dieselbe aber unter keinem anderen Namen als sein Vater Alexander. 45 Als Zeugen dafür rief er einige stutzerhaft gekleidete Jünglinge auf, deren Purpurkleider, Haarschmuck und sonstiger lächerliche Putz Anstoss erregten, da sie nicht aussahen, als wenn sie vor Gericht, sondern als wenn

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/213&oldid=- (Version vom 12.12.2020)