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Stange und that, als wenn er nichts anderes im Tempel anrühren wollte, schleppte aber trotz seines Eides alles im Tempel befindliche Gold weg.

(2.) 110 Es darf übrigens nicht wunder nehmen, dass ein solcher Reichtum in unserem Tempel angehäuft war: hatten doch alle Juden des Erdkreises und alle Verehrer des wahren Gottes sowohl in Asien wie in Europa seit langen Zeiten dazu beigetragen. 111 Ich kann auch für die Menge des angegebenen Goldes Zeugnisse beibringen und nachweisen, dass von unserer Seite dabei keine Prahlerei und Übertreibung mit unterläuft. So sagt z. B. der Kappadocier Strabo: 112 „Mithradates schickte nach Kos und liess das Geld holen, welches Kleopatra daselbst niedergelegt hatte, imgleichen auch die achthundert Talente der Juden.“ 113 Nun haben wir aber kein anderes öffentliches Geld als dasjenige, welches Gott gehört, und es ist klar, dass die Juden in Asien dieses Geld aus Furcht vor Mithradates nach Kos gebracht hatten. Denn dass die in Judaea wohnenden Juden, die eine so wohlbefestigte Stadt und den Tempel hatten, Geld nach Kos geschickt haben sollten, ist nicht wahrscheinlich. Ebensowenig ist dies von den Juden in Alexandria anzunehmen, da sie den Mithradates nicht zu fürchten brauchten. 114 An einer anderen Stelle bezeugt derselbe Strabo, dass Sulla zu der Zeit, als er nach Griechenland übersetzte, um Mithradates zu bekriegen, den Lucullus geschickt habe, um den Aufstand unseres Volkes in Kyrene zu unterdrücken, von dem die ganze Welt voll war. 115 Er sagt nämlich: „In der Stadt der Kyrenäer gab es vier Klassen, Bürger, Ackerbauern, Mietwohner und Juden. Die letzteren sind schon fast in jeder Stadt des Erdkreises verbreitet, und man kann nicht leicht einen Ort in der Welt finden, der dieses Volk nicht beherbergte und nicht in seiner Gewalt wäre. 116 So kommt es, dass Aegypten und Kyrenaea, die unter ihrer Herrschaft stehen, sowie viele andere Bezirke die Sitten der Juden nachahmen, es mit dem sehr zahlreichen Volke halten und mit ihnen an Macht zunehmen, indem sie nach den bei den Juden geltenden Gebräuchen

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/225&oldid=- (Version vom 12.12.2020)