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er doch nicht aus der Rolle, sondern jammerte um Antipater und rief öffentlich aus, dieser sei sein bester Freund gewesen. Insgeheim dagegen war er auf seine Sicherheit bedacht. 287 Herodes beschloss nun, seine Heuchelei nicht zu entlarven, sondern, um ihm allen Argwohn zu benehmen, ihn mit Freundlichkeit zu empfangen.

(6.) 288 Inzwischen teilte Herodes dem Cassius brieflich mit, dass sein Vater ermordet worden sei. Dieser, der des Malichus Charakter genau kannte, schrieb ihm zurück, er solle seinen Vater rächen, und trug den zu Tyrus stehenden Tribunen heimlich auf, Herodes Hilfe zu leisten, wenn er Vergeltung üben wolle. 289 Als nun Cassius Laodikea eingenommen hatte, und man von allen Seiten mit Kränzen und Geld zu ihm hinströmte, hoffte Herodes, auch Malichus werde dorthin kommen und dann seiner Strafe nicht entgehen. 290 Malichus jedoch, der sich bei Tyrus in Phoenicien aufhielt, hatte Verdacht geschöpft und ersann einen kühnen Streich. Da nämlich sein Sohn zu Tyrus als Geisel festgehalten wurde, beschloss er, diesen aus der Stadt zu rauben, nach Judaea zu eilen und, während Cassius gegen Antonius marschiere, das Volk zum Abfall zu bewegen und selbst die Herrschaft an sich zu reissen. 291 Dieser Plan aber ward zunichte durch die Fügung Gottes und die Klugheit des Herodes, der des Malichus Vorhaben merkte und einen Diener in die Stadt sandte, angeblich um ein Mahl herzurichten, zu dem er alle seine Freunde geladen hatte, in Wirklichkeit aber, um einige Tribunen zu veranlassen, dass sie, mit Dolchen bewaffnet, dem Malichus entgegengehen möchten. 292 Diese begaben sich auch gleich auf den Weg, trafen den Malichus nahe bei der Stadt am Meeresufer und stiessen ihn nieder. Als Hyrkanus hiervon Kunde erhielt, entsetzte er sich so, dass er kein Wort hervorbringen konnte. Kaum aber war er wieder zu sich gekommen, als er bei Herodes anfragen liess, wer den Malichus getötet habe. 293 Da man ihm nun die Antwort brachte, die That sei auf Befehl des Cassius geschehen, billigte er dieselbe und sagte,

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 254. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/254&oldid=- (Version vom 12.12.2020)