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besonders aber Ophellius, der von Saramallas, dem begütertsten Manne im damaligen Syrien, den Anschlag erfahren hatte, gab ihm diesen Rat und versprach ihm, Schiffe in Bereitschaft zu halten, da das Meer nicht weit entfernt war. 346 Phasaël aber wollte den Hyrkanus nicht im Stich lassen und auch seinem Bruder keine Gefahr bereiten, sondern ging geradeswegs zu Barzapharnes und stellte ihm vor, wie unrecht er handle, da er ihnen also nachstelle. Wenn der Satrap Geld bedürfe, könne er ihm mehr geben, als Antigonus zu bieten vermöge, und es sei doch eine frevelhafte That, schuldlose Gesandte zu morden, die im Vertrauen auf seine Treue zu ihm gekommen seien. 347 Darauf aber entgegnete ihm Barzapharnes, er wolle ihm eidlich versichern, das daran nichts Wahres sei; vielmehr quäle Phasaël sich mit einem falschen Verdachte. Nach dieser Beteuerung begab er sich zu Pakorus.

(6.) 348 Sobald er fort war, fesselten einige Parther den Hyrkanus und den Phasaël, welche ihrerseits die Parther wegen ihres hinterlistigen Benehmens mit Schmähungen überschütteten. Der Mundschenk nun, der zu Herodes geschickt worden war, hatte den Auftrag, den letzteren aus der Stadt zu locken und festzunehmen. 349 Da Phasaël aber Boten geschickt hatte, um ihm von der Treulosigkeit der Parther Kunde zu geben, und diese von den Feinden aufgefangen wurden, wandte sich Herodes an Pakorus und die parthischen Grossen als an die Gebieter der übrigen. 350 Obwohl diese nun von dem Vorfall unterrichtet waren, leugneten sie doch mit der grössten Bosheit und sagten, er brauche nur mit ihnen bis vor die Stadt den Boten entgegenzugehen. Denn diese seien gar nicht von ihren Feinden abgefangen worden, sondern würden bald da sein, um zu melden, was Phasaël erreicht habe. 351 Diesen Ausflüchten aber schenkte Herodes keinen Glauben, zumal er schon von anderer Seite die Gefangennahme seines Bruders erfahren hatte. Da ihn nun auch die Tochter des Hyrkanus, seine zukünftige Schwiegermutter, warnte, nahm er sich noch

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/264&oldid=- (Version vom 12.12.2020)