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aber, da sich ein schreckliches Unwetter erhob, nichts ausrichten und musste sein Heer in den umliegenden Dörfern einquartieren. Als aber noch eine zweite von Antonius geschickte Legion zu ihm stiess, ward die Besatzung der Festung von Furcht ergriffen und verliess dieselbe im Dunkel der Nacht. 454 Darauf eilte der König nach Jericho, um den Tod seines Bruders zu rächen. Sobald er hier sein Lager aufgeschlagen hatte, lud er seine Heerführer zum Mahle ein. Nach beendigter Tafel aber entliess er seine Gäste und zog sich in sein Schlafgemach zurück. 455 Aus dem, was jetzt folgte, kann man das Wohlwollen Gottes gegen den König erkennen. In dem Speisezimmer nämlich stürzte die Decke ein; doch wurde, weil dasselbe bereits leer war, niemand getötet. Hierin erblickte man allgemein einen Beweis dafür, dass Herodes ein Liebling Gottes sei, da er einer so grossen und unversehenen Gefahr entgangen war.

(12.) 456 Am folgenden Tage wurden die Römer von einer sechstausend Mann starken Truppe, die kampfbereit von den Bergen herabstieg, in Schrecken versetzt. Die Leichtbewaffneten aus dieser Schar rückten vor und griffen die Umgebung des Königs, die zuerst sich hinausgewagt hatte, mit Wurfspeeren und Steinen an, und Herodes selbst wurde in der Seite von einem Speer getroffen. 457 Darauf sandte Antigonus einen seiner Heerführer mit Namen Pappus an der Spitze einer kleinen Streitmacht nach Samaria, um bei seinen Feinden den Glauben zu erwecken, er führe den Krieg mit mehr Kräften, als er nötig habe. Dieser warf sich nun dem Machaeras entgegen. Herodes aber hatte bald fünf Städte genommen, liess gegen zweitausend Menschen, die sich darin befanden, niedermachen, äscherte die Städte ein und wandte sich dann gegen Pappus, 458 der sich bei dem Dorfe Isanae gelagert hatte. Und da sowohl aus Jericho wie aus ganz Judaea eine grosse Menge Krieger sich bei Herodes zusammenfand, schlug er, als er an die Feinde herangekommen war und von

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/282&oldid=- (Version vom 12.12.2020)