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getrieben hatte, und derselbe Hass stachelte ihn auch jetzt auf, das angefangene Werk zu vollenden. Des Herodes Tod, überlegte er, müsse ihm die Herrschaft sichern, ein längeres Leben desselben aber die Gefahr heraufbeschwören, dass er, falls seine Intriguen an den Tag kämen, an ihm einen erbitterten Feind hatte. 6 Aus diesem Grunde scheute er keine Kosten, um die Freunde seines Vaters für sich zu gewinnen; ferner suchte er durch grosse Spenden die Abneigung des Volkes zu beseitigen und insbesondere die Freunde in Rom sowie den syrischen Statthalter Saturninus durch Übersendung reicher Geschenke auf seine Seite zu bringen. 7 Auch hoffte er den Bruder des Saturninus sowie die Schwester des Königs, die einen von dessen vertrautesten Freunden geheiratet hatte, durch Geschenke sich geneigt zu machen. Er war übrigens ein Meister in der Verstellungskunst, wusste sich dadurch das volle Zutrauen derer, die mit ihm verkehrten, zu erwerben, und verstand es nicht minder, seinen Hass gegen die, welche er damit traf, schlau zu verbergen. 8 Doch gelang es ihm nicht, seine Tante zu täuschen, die ihn schon von früher her genugsam kannte und alle Mittel in Bereitschaft hatte, um seiner Bosheit gehörig begegnen zu können. 9 Allerdings hatte Antipaters Oheim mütterlicher Seite die Tochter der Salome geheiratet, welche früher mit Aristobulus vermählt gewesen war, und zwar durch Vermittlung Antipaters, während die andere Tochter mit Kallias, dem Sohne ihres jetzigen Gatten, vermählt war. Aber diese Verwandtschaft konnte es nicht verhindern, dass seine Bosheit durchschaut wurde, wie auch jene frühere Verwandtschaft den Hass gegen ihn nicht auszutilgen vermocht hatte. 10 Herodes hatte seine Schwester Salome, die gern mit dem Araber Syllaeus in eheliche Verbindung getreten wäre, zur Heirat mit Alexas genötigt, wobei ihm die Gattin des Caesars Hilfe geleistet hatte, indem sie Salome riet, sich diesem Vorhaben nicht zu widersetzen, damit sie keinen offenen Bruch mit Herodes veranlasse. Denn Herodes habe geschworen,

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 438. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/438&oldid=- (Version vom 13.12.2020)