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Bruder, einem Arzte, erhalten hat. Dann brachte es Theudion zu uns, und ich erhielt es von meinem Gatten zur Aufbewahrung, weil Antipater es für dich in Bereitschaft haben wollte. 74 Als nun Pheroras krank wurde und sich bei Gelegenheit deines Besuches von deiner freundlichen Gesinnung überzeugte, verlor er den Mut, liess mich rufen und sprach zu mir: Liebes Weib, Antipater hat mich umgarnt, als er mich zur Ermordung seines Vaters und meines Bruders beschwätzte und mir das Gift gab, welches diesem Zwecke dienen sollte. 75 Da nun mein Bruder mir den klaren Beweis geliefert hat, dass er noch dieselbe gute Gesinnung wie früher gegen mich hegt, und ich nicht mehr lange zu leben habe, so will ich das Andenken meiner Vorfahren nicht durch einen Brudermord schänden. Bringe daher das Gift herbei und verbrenne es vor meinen Augen. 76 Diesem Befehl folgte ich sogleich und holte das Gift herbei, goss den grössten Teil desselben ins Feuer und liess nur etwa davon übrig, um, falls ich nach meines Gatten Tode von dir eine harte Behandlung erfahren würde, meinem Leben und meiner Not zugleich damit ein Ende zu machen.“ 77 Nach diesen Worten brachte sie die Büchse mit dem Gift herbei. Des Antiphilus anderer Bruder und seine Mutter sagten auf der Folter dasselbe aus und erkannten die Giftbüchse an. 78 Nun wurde auch die Tochter des Hohepriesters, die mit dem Könige vermählt war, beschuldigt, dass sie um alles gewusst, aber die Sache verheimlicht habe. Aus diesem Grunde verstiess Herodes sie und tilgte den Namen ihres Sohnes in seinem Testamente aus, das denselben zum Thronfolger bestimmte. Dann entsetzte er seinen Schwiegervater Simon, den Sohn des Boëthos, der hohepriesterlichen Würde und verlieh dieselbe einem Bürger von Jerusalem, Matthias, dem Sohne des Theophilus.

(3.) 79 Unterdessen kam von Rom Antipaters Freigelassener Bathyllus an, und als derselbe in Untersuchung gezogen wurde, stellte es sich heraus, dass er Antipaters Mutter und Pheroras Gift überbringen sollte, womit sie den König,

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 450. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/450&oldid=- (Version vom 12.12.2020)