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der Absicht, sich daselbst um den Thron zu bewerben. Verleitet wurde er hierzu durch die Vorspiegelungen der Salome, die ihm einraunte, er habe bei weitem mehr Anspruch auf die Regierung als Archelaus, da er indem früheren Testamente, welches grössere Giltigkeit wie das spätere habe, zum König ernannt worden sei. 225 Antipas hatte auch seine Mutter bei sich sowie Ptolemaeus, den Bruder des Nikolaus, der einst ein besonderer Vertrauter des Herodes gewesen war, nun aber auf seiner Seite stand. 226 Am meisten jedoch wurde Antipas zur Bewerbung um die Herrschaft veranlasst durch den Redner Irenaeus, der seiner hervorragenden Beredsamkeit wegen es bis zum Verwalter des Reiches gebracht hatte. Deshalb schenkte auch Antipas denen, welche ihm rieten, dem Archelaus als dem älteren von ihnen und als dem im letzten Testamente seines Vaters vorherbestimmten Könige den Vorrang zu lassen, kein Gehör. 227 Als er nun nach Rom gekommen war, ergriffen sämtliche Verwandten seine Partei, nicht so sehr aus Anhänglichkeit gegen ihn, als aus Hass gegen Archelaus. Vor allem nämlich wünschten sie frei zu sein und nur unter dem römischen Landpfleger zu stehen; sollte ihnen das aber nicht gelingen, so hofften sie bei Antipas immer noch besser zu fahren als bei Archelaus und boten daher alles auf, um dem ersteren zur Herrschaft zu verhelfen. Übrigens verklagte auch Sabinus brieflich den Archelaus beim Caesar.

(5.) 228 Archelaus übersandte nun dem Augustus einen Brief, in welchem er seine Rechtsansprüche verteidigte, nebst dem Testament seines Vaters, ordnete dann den Ptolemaeus mit einem Verzeichnis der von Herodes hinterlassenen Schätze und mit dessen Siegel an ihn ab und sah nun dem Erfolg seiner Bemühungen entgegen. 229 Als der Caesar die Schriftstücke sowie die Briefe des Varus und des Sabinus gelesen, sich von dem Nachlasse des Herodes und den jährlichen Einkünften Kenntnis verschafft und auch den Brief des Antipas, in welchem dieser sich um die Herrschaft bewarb, erhalten hatte, berief er seine Vertrauten zusammen, um deren Meinungsäusserungen

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 478. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/478&oldid=- (Version vom 12.12.2020)