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entgegenzunehmen, darunter auch Gajus, den Sohn Agrippas und der Julia, der Tochter des Caesars, den der letztere adoptiert und dem er im Rate den ersten Platz zuerkannt hatte. 230 Auf die Aufforderung des Augustus, zu der vorliegenden Angelegenheit das Wort zu ergreifen, meldete sich zuerst Antipater, der Sohn der Salome, ein äussert gewandter und dem Archelaus sehr feindlich gesinnter Mann, welcher ausführte, Archelaus bewerbe sich wohl jetzt nur zum Scherz um die Herrschaft, da er sich die Gewalt schon angemasst, ehe der Caesar ihm dieselbe bestätigt habe. Beweis dessen sei die Kühnheit, mit der er am Feste so viele Menschen habe umbringen lassen. 231 Denn wenn dieselben auch unrecht gehandelt hätten, so hätte ihre Bestrafung doch der rechtmässigen Obrigkeit vorbehalten bleiben müssen. Keinesfalls aber hätte dieselbe von einem Manne vollzogen werden dürfen, der, wenn er so als König verfahren wäre, den Caesar beleidigt haben würde, da ihm dessen Gesinnung gegen ihn noch gar nicht bekannt gewesen sei. Habe er aber so als Privatmann gehandelt, so sei die Sache noch viel schlimmer, und es dürfe einem Manne, der sich um die Königswürde bemühe, vom Caesar nicht die Gewalt gegeben werden, deren er vorher diesen selbst beraubt habe. 232 Weiterhin machte er dem Archelaus zum Vorwurf, dass er einige Militärobersten ihrer Stellungen enthoben, dass er sich auf den königlichen Thron gesetzt, Streitigkeiten entschieden, als ob er schon König wäre, den Forderungen, die das Volk öffentlich vorgebracht, Erfüllung zugesagt, kurz sich in allem so benommen habe, dass er auch nicht mehr hätte thun können, wenn er vom Caesar bereits bestätigt gewesen sei. 233 Dann beschuldigte er ihn, die in der Rennbahn Eingeschlossenen freigelassen zu haben, und brachte manches andere bei, das teils auf Wahrheit beruhte, teils deshalb den Schein, der Wahrheit an sich trug, weil derartiges von jungen Leuten, die aus Herrschsucht voreilig ihre Hand nach der Krone ausstrecken, verübt zu werden pflegt. Ja, er warf ihm sogar vor, dass er die Trauer um seinen Vater

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 479. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/479&oldid=- (Version vom 13.12.2020)