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getrieben, sich der Kastelle zu bemächtigen suchten, welche die königlichen Schätze bargen.

(2.) 254 Als nun das Fest Pentekoste herannahte, strömten in Jerusalem nicht nur zum Gottesdienste, sondern auch aus Erbitterung über die Gewaltthätigkeit des Sabinus eine Menge Einwohner aus Galilaea, Idumaea und Jericho, die nach Tausenden zählten, zusammen. Ausserdem fanden sich alle Bewohner der jenseits des Jordans gelegenen Landesteile ein, und endlich schloss sich eine grosse Anzahl Juden an, die noch mehr als alle anderen vor Begierde brannten, sich an Sabinus zu rächen. 255 Die ganze Masse teilte sich in drei Abteilungen, deren erste sich in die Rennbahn warf, während von den beiden übrigen die eine die östliche Seite des Tempels von der Nordseite an bis zur Südseite, die andere die westliche Seite, wo die Königsburg lag, besetzte. Man verfolgte damit den Zweck, die Römer von allen Seiten einzuschliessen und sie zu belagern. 256 Sabinus, den ebenso sehr die grosse Menge der Aufrührer wie die Verwegenheit, mit der sie lieber sterben als unterliegen wollten, in Schrecken versetzte, gab sogleich dem Varus briefliche Nachricht und bat ihn um schleunige Hilfe, da die in Jerusalem zurückgelassene Legion in der grössten Gefahr schwebe und nahe daran sei, gefangen und niedergemacht zu werden. 257 Dann stieg er auf den höchsten Turm der Burg, der zu Ehren Phasaëls, des Bruders des Herodes, nachdem die Parther ihn umgebracht hatten, errichtet und nach ihm Phasaël genannt worden war, und gab den Römern das Zeichen zum Angriff auf die Juden. Während er nun selbst nicht einmal zu seinen Freunden hinabzusteigen wagte, verlangte er doch von anderen, dass sie sich seiner Habsucht wegen in Todesgefahr stürzen sollten. 258 Die Römer rückten also aus, und es entspann sich ein scharfer Kampf, in welchem zuletzt die Römer Sieger blieben. Dennoch verloren die Juden in der Gefahr und beim Anblick der vielen auf ihrer Seite Gefallenen nicht den Mut, sondern machten eine Schwenkung, 259 stiegen auf

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 484. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/484&oldid=- (Version vom 13.12.2020)