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dass das Volk des Festes wegen in Jerusalem sich so massenhaft eingefunden habe, und dass der Krieg nicht auf ihren Rat, sondern nur infolge der Verwegenheit der Auswärtigen unternommen worden sei. Sie seien mehr in Gemeinschaft mit den Römern belagert worden, als sie selbst daran gedacht hätten, die Römer zu belagern. 294 Es waren aber schon vorher dem Varus entgegengezogen Josephus, der Vetter des Herodes, Gratus und Rufus mit ihren Soldaten sowie die Römer, welche belagert gewesen waren. Sabinus dagegen kam dem Varus nicht unter die Augen, sondern entfernte sich heimlich aus der Stadt und reiste nach der Küste.

(10.) 295 Darauf sandte Varus einen Teil seiner Truppen durchs Land, um die Urheber der Empörung aufzusuchen. Von den ermittelten Rädelsführern bestrafte er nur die, welche am meisten schuldig befunden wurden, während er die übrigen freiliess. Im ganzen wurden zweitausend um dieser Ursache willen ans Kreuz geschlagen. 296 Das Kriegsvolk aber, welches ihm nun zu nichts mehr dienlich sein konnte, verabschiedete er, da es seinem Willen und Befehl zuwider aus Raubgier vielerlei Frevelthaten begangen hatte. 297 Als er dann vernahm, es hätten sich wieder zehntausend Juden zusammengerottet, brach er sogleich auf, um sie niederzuwerfen. Die Juden wagten indes nicht, mit ihm handgemein zu werden, sondern ergaben sich ihm auf den Rat des Achiab samt und sonders. Varus liess nun dem gemeinen Haufen der Empörer Verzeihung zuteil werden, die Anführer aber schickte er sämtlich dem Caesar zu. 298 Dieser entliess die meisten von ihnen unbestraft, und nur die, welche zu den Verwandten des Herodes gehörten und sich den Aufrührern angeschlossen hatten, liess er hinrichten, weil sie allem Recht und Pflichtgefühl zum Hohn gegen ihre eigenen Verwandten die Waffen ergriffen hatten.

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 491. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/491&oldid=- (Version vom 12.12.2020)