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Alexander, dem Sohne des Herodes, den dieser hatte hinrichten lassen, sehr zu statten kam. 325 Die Ähnlichkeit bezeugten übrigens alle, welche die beiden gesehen hatten. Hierdurch also wurde Alexander veranlasst, die Herrschaft für sich in Anspruch zu nehmen. Als Helfershelfer benutzte er dabei einen Menschen seines Stammes, der in Hofintriguen erfahren und auch sonst ein vollendeter Bösewicht und zur Anstiftung von Unruhen wie geschaffen war. Derselbe war sein Lehrmeister in solchen schlechten Künsten gewesen, 326 und so fand er den Mut, sich für Alexander, den Sohn des Herodes, auszugeben, der von einer der bei der Hinrichtung beschäftigt gewesenen Personen versteckt worden sei. Der Betreffende habe nämlich, um den Betrug zu vertuschen, statt seiner und des Aristobulus andere getötet und sie beide am Leben gelassen. 327 In dieser seiner Anmassung fuhr er nun fort, diejenigen, mit welchen er zusammentraf, durch sein Geschwätz irre zu führen, sodass, als er nach Kreta gekommen war, alle Juden, an die er sich dort wandte, ihm Glauben schenkten und ihn reichlich mit Geld unterstützten, das er zur Überfahrt nach Melos verwandte. Auch hier gelang es ihm, grosse Geldsummen zusammenzubringen, weil man allgemein glaubte, er sei aus königlichem Blut entsprossen, und sich der Hoffnung hingab, er werde das Reich seines Vaters wieder an sich bringen und dann seinen Gönnern sich erkenntlich zeigen. 328 Alsdann machte er sich auf den Weg nach Rom, begleitet von seinen Gastgebern, und landete zunächst in Dikaearchia,[1] wo ihm wieder alles so gut von statten ging, dass er auch die Bewohner dieses Ortes für seinen Betrug gewann. Ja, man schloss sich bereits an ihn an, als ob er schon König wäre, und besonders thaten dies diejenigen, die früher zu Herodes in freundschaftlichen Beziehungen gestanden hatten. 329 Es war auch zu natürlich, dass man seinen Worten Glauben schenkte, da die Menschen sich gern von der

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 497. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/497&oldid=- (Version vom 13.12.2020)
  1. Puteoli (siehe Leben des Josephus Abschnitt 3).