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äusseren Gestalt einnehmen lassen, und so gelang es ihm leicht, denjenigen, welche mit Alexander verkehrt hatten, die Überzeugung beizubringen, er sei eben jener Alexander, was diese dann anderen gegenüber sogar eidlich versicherten. 330 Und als sich nun der Ruf von ihm auch bis nach Rom verbreitet hatte, zog die ganze Menge der dort lebenden Juden ihm entgegen, erkannte darin, dass er wider alles Erwarten am Leben erhalten worden sei, die Vorsehung Gottes und begrüsste ihn, wo immer er auf seinem Wagen sich zeigte, besonders seiner mütterlichen Abstammung wegen mit jubelnder Freude, 331 zumal er einen wahrhaft königlichen Pomp entfaltete, wozu ihm seine Gastfreunde die Mittel gewährten. Schliesslich strömte das Volk in Masse ihm zu, beglückwünschte ihn und erwies ihm alle Ehrenbezeugungen, die man denen angedeihen zu lassen pflegt, welche unverhofft ihrem Verderben entronnen sind.

(2.) 332 Als nun die Sache auch dem Caesar gemeldet wurde, konnte sich dieser nicht entschliessen, daran zu glauben, weil er zu gut wusste, dass Herodes in einer so wichtigen und ihn selbst so nahe berührenden Angelegenheit nicht so leicht sich hätte täuschen lassen. Da er jedoch seiner Sache nicht ganz sicher war, schickte er einen seiner Freigelassenen Namens Celadus, der mit den Söhnen des Herodes einst vertraulich verkehrt hatte, hin, um ihm den angeblichen Alexander vorzuführen. Diesem Befehl kam Celadus nach, aber auch er vermochte den jungen Mann nicht besser wie die anderen zu erkennen. 333 Der Caesar indes liess sich nicht täuschen. Denn wenn auch eine gewisse Ähnlichkeit nicht wegzuleugnen war, so war dieselbe doch nicht so gross, dass sie den hätte einnehmen können, der eine schärfere Beobachtungsgabe besass. Dieser falsche Alexander nämlich hatte rauhe, von harter Arbeit zeugende Hände, und statt eines zarten Körpers, wie ein Mann von feiner Erziehung ihn hätte aufweisen müssen, war der seine ungelenk und plump. 334 Da nun der Caesar merkte, dass hier der Schüler dem Meister

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 498. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/498&oldid=- (Version vom 13.12.2020)