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Dreizehntes Kapitel.
Wie Archelaus abermals verklagt und nach Vienna verbannt wurde.

(1.) 339 Als der zum Ethnarchen ernannte Archelaus nach Judaea zurückgekehrt war, entsetzte er Joazar, den Sohn des Boëthos, den er der Parteinahme für die Aufrührer beschuldigte, seines hohepriesterlichen Amtes und übertrug dasselbe an dessen Bruder Eleazar. 340 Alsdann stellte er den Königspalast in Jericho prächtig wieder her und leitete die Hälfte des Wassers, welches das Dorf Neara versorgte, auf das Feld, das er ganz mit Palmbäumen bepflanzt hatte. Weiterhin baute er einen Ort, den er Archelaïs nannte. 341 Auch nahm er gegen die Vorschrift des väterlichen Gesetzes Glaphyra, die Tochter des Königs Archelaus und ehemalige Gattin seines Bruders Alexander, mit welcher dieser eine Anzahl Kinder gezeugt hatte, zur Ehe. Bei den Juden gilt es nämlich als verabscheuenswert, das Weib seines Bruders zu heiraten. Eleazar blieb übrigens nicht lange Hohepriester, da noch bei seinen Lebzeiten Josua, der Sohn des Sië, an seine Stelle trat.

(2.) 342 Im zehnten Jahre der Regierung des Archelaus verklagten ihn die Vornehmsten der Juden und Samariter, die seine Grausamkeit und Tyrannei nicht mehr ertragen konnten, beim Caesar, besonders da sie erkannt hatten, dass er dem Befehle des letzteren, sie mild zu behandeln, keineswegs nachgekommen war. 343 Als der Caesar diese Klagen vernahm, ergrimmte er, liess, weil er den Archelaus keines Schreibens würdigte, dessen Verwalter in Rom, der gleichfalls Archelaus hiess, rufen und sprach zu ihm: „Schiffe dich sofort ein, begieb dich zu ihm hin und führe ihn mir ungesäumt vor.“ 344 Archelaus benutzte darauf die erste Fahrgelegenheit, und als er nach Judaea kam, traf er den Fürsten bei einem Gastmahl, welches derselbe mit seinen Freunden hielt. Er machte ihn sofort mit dem Willen des Caesars bekannt und drängte ihn zur schleunigen Abreise. Als nun Archelaus in Rom

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 500. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/500&oldid=- (Version vom 13.12.2020)