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Papinius hier ist es, und noch mehr als wir beide bist du es, der den Römern und dem ganzen Menschengeschlecht diese Qualen bereitet. Denn nicht so sehr des Gajus Befehle, als vielmehr unseren eigenen Willen haben wir vollzogen. 42 Obgleich es nämlich bei uns stände, diesen Quälereien der Bürger und Unterthanen ein Ende zu machen, sind wir ihm überall zu Willen, verrichten anstelle von Kriegsdiensten Henkersarbeit, führen unsere Waffen nicht für die Freiheit und das Vaterland, sondern für einen Menschen, der die Römer an Leib und Seele knechtet, und beflecken uns tagtäglich mit dem Blute derer, die wir töten oder foltern, bis wir auf sein Geheiss von anderen in gleicher Weise behandelt werden. 43 Denn er weiss uns für unsere Dienste ja keinen besonderen Dank, sondern verfolgt uns mit Argwohn und Hass. Und wenn auch noch so viele Menschen hingeschlachtet werden, seine Wut wird sich deshalb doch niemals legen, weil er sich bei seinem Zorn nicht von der Rücksicht auf Recht und Gerechtigkeit, sondern nur von seiner eigenen Lust leiten lässt. Diese Wut wird auch uns treffen, uns, deren Pflicht es ist, für die allgemeine Sicherheit und Freiheit zu sorgen und Gefahren vom Volke abzuwenden.“

(7.) 44 Diese Ausführungen Chaereas billigte Clemens voll und ganz, riet aber Stillschweigen an, damit nichts davon unter das Volk komme. Denn wenn der Anschlag vorzeitig verraten werde, seien sie alle Kinder des Todes. Man müsse vielmehr alles der Zeit überlassen und alle Hoffnung auf die Zukunft setzen, weil das Glück ihnen gewiss auf ungeahnte Weise zu Hilfe kommen werde. 45 Er selbst sei zwar schon zu alt, um so etwas zu unternehmen, aber er müsse gestehen, dass er wohl etwas weniger Gefährliches, indessen nichts Ehrenvolleres den Plänen und Vorschlägen Chaereas entgegenzustellen wisse. 46 Clemens begab sich hierauf nach Hause und überlegte, uneins mit sich selbst, das, was er gehört und selbst gesagt hatte. Chaerea geriet deswegen in Unruhe und eilte sogleich zu dem Tribun Cornelius Sabinus,

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 581. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/581&oldid=- (Version vom 13.12.2020)