Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/588

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

zu dessen Ehre die Spiele veranstaltet wurden. Beim Hinfallen des Opfertieres geschah es, dass die Toga eines Senators Asprenas mit Blut bespritzt wurde. Das gab dem Gajus Anlass zum Lachen; für Asprenas aber war es eine böse Vorbedeutung, weil er gleichzeitig mit Gajus umkam. 88 Gajus soll übrigens an diesem Tage sich zugänglicher als sonst gezeigt und so freundlich gesprochen haben, dass man sich allseitig darüber verwunderte. 89 Als nun das Opfer dargebracht war, nahm er, umgeben von seinen vertrautesten Freunden, seinen Platz im Theater ein. 90 Das Theater wurde jedes Jahr von neuem aufgeschlagen und war mit folgender Einrichtung versehen. Es hatte zwei Thore, von denen das eine ins Freie führte und das andere den Ein- und Ausgang zu einer Säulenhalle offen liess, damit die innen Befindlichen nicht gestört würden, die Schauspieler und Musiker aber sich aus demselben Raume, innerhalb dessen noch ein anderer abgeschlossen war, ungehindert zurückziehen könnten. 91 Als nun das Volk ruhig geworden war und Chaerea mit den übrigen Tribunen nicht weit vom Caesar, der auf der rechten Seite des Theaters sass, Platz genommen hatte, fragte Vatinius, ein Mann von Senatorsrang und gewesener Praetor, den neben ihm sitzenden Cluvius, einen ehemaligen Konsul, ob er nichts Neues gehört habe. Doch sprach er so vorsichtig, dass sonst niemand ihn verstehen konnte. 92 Cluvius entgegnete ihm, er habe nichts vernommen, und nun flüsterte ihm Vatinius zu: „Heute, lieber Cluvius, wird das Schauspiel vom Tyrannenmord aufgeführt!“ „Schweig,“ erwiderte dieser, „damit kein anderer Achiver die Rede vernehme!“[1] 93 Nun wurden ganze Ladungen von Früchten und Vögeln, die wegen ihrer Seltenheit hochgeschätzt waren, unter die Zuschauer geworfen, und Gajus hatte seine helle Freude daran, den darüber entstandenen Streitigkeiten zuzusehen. 94 Alsdann ereignete sich zweierlei, das als Vorbedeutung aufgefasst werden

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 588. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/588&oldid=- (Version vom 13.12.2020)
  1. Vers aus Homer (Ilias XIV, 90).