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Ermordung des Gajus leicht, nachdem er diesem eine fast tödliche Wunde beigebracht hatte. Mit Recht muss also auch das, was seine Mitverschworenen gethan haben, Chaereas Überlegung, Entschlossenheit und Tapferkeit zugeschrieben werden.

(15.) 114 So lag denn Gajus, mit Wunden bedeckt, entseelt am Boden. 115 Chaerea und seine Genossen sahen übrigens nach vollbrachter Mordthat wohl ein, dass sie unmöglich auf dem Wege, den sie gekommen, unbehelligt zurückkehren konnten. Das Geschehene flösste ihnen doch Entsetzen ein, denn es war keine Kleinigkeit, einen Caesar getötet zu haben, der dem sinnlosen Pöbel immerhin lieb und angenehm war und den die Soldaten gewiss blutig zu rächen suchen würden. 116 Zudem war der Gang, auf dem der Mord geschehen war, sehr eng und von zahlreicher Dienerschaft sowie von Soldaten der Palastwache besetzt. 117 Die Verschworenen schlugen daher einen anderen Weg ein und begaben sich in die Wohnung des Germanicus, dessen Sohn der ermordete Gajus war. Diese Wohnung war mit dem Palast verbunden, der ein einziges Gebäude bildete und von den einzelnen Machthabern immer erweitert worden war. Aus diesem Grunde führte er auch verschiedene Namen, entweder nach dem, der einen Teil des Gebäudes fertig gestellt, oder nach dem, der einen anderen zu bauen angefangen hatte. 118 Bald waren also die Verschworenen dem Gewühl entronnen und für den Augenblick in Sicherheit, weil die Ermordung des Caesars noch nicht bekannt war. 119 Die Germanen waren die ersten, die Gajus’ Ende erfuhren. Es waren dies die Soldaten der Leibwache, die den Namen des Volkes führten, aus welchem die keltische Legion genommen war. 120 Diese Germanen neigen sehr zum Jähzorn und gleichen darin anderen barbarischen Völkern, die wenig Überlegung bei ihren Handlungen beweisen, aber kräftig dreinhauen und deshalb gern zum ersten Angriff verwendet werden, wobei sie so gut wie immer siegreich sind. 121 Als die Germanen nun des Gajus Ermordung erfuhren, erzürnten sie gewaltig, nicht so sehr

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 592. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/592&oldid=- (Version vom 13.12.2020)