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aus Liebe zum Caesar, als vielmehr in ihrem eigenen Interesse, da Gajus ihr Wohlwollen mit reichen Geschenken zu erkaufen pflegte. 122 Mit gezückten Schwertern stürmten sie daher durchs Haus und suchten nach den Mördern des Caesars unter Anführung des Tribunen Sabinus, der nicht durch seine oder seiner Vorfahren Tüchtigkeit (er war Gladiator gewesen), sondern durch seine Körperkraft zu dieser Befehlshaberstelle gelangt war. 123 Zuerst nun stiessen sie auf Asprenas, dessen Toga, wie schon oben erwähnt, mit dem Blute des Opfertieres bespritzt und ihm so zu böser Vorbedeutung geworden war, und hieben ihn in Stücke. Alsdann begegnete ihnen Norbanus, einer von den vornehmsten Bürgern, der zu seinen Vorfahren viele Feldherren zählte; indes vermochte seine Würde den Ergrimmten keine Scheu einzuflössen. 124 Weil er aber eine ansehnliche Körperstärke besass, griff er den ersten Soldaten, der ihm entgegentrat, an, entwand ihm sein Schwert und schien sein Leben teuer verkaufen zu wollen, bis er endlich, von der Überzahl erdrückt und mit Wunden bedeckt, seinen Geist aufgab. 125 Als dritter fiel ihnen Antejus in die Hände, ein Mann von Senatorsrang, der mit einigen Begleitern nicht zufällig, wie die beiden anderen, sondern aus Neugier und um durch den Anblick des ermordeten Gajus seinen Hass zu befriedigen, daherkam. Gajus nämlich hatte den Vater des Antejus, der denselben Namen wie sein Sohn führte, in die Verbannung geschickt und, hiermit nicht zufrieden, auch noch Soldaten beauftragt, ihn zu töten. 126 Antejus wollte sich also am Anblick der Leiche des Caesars weiden, aber obgleich er bei der allgemeinen Verwirrung sich zu verstecken trachtete, entging er der Wut der Germanen nicht, die alle Winkel durchstöberten und Schuldige wie Unschuldige mit gleicher Erbitterung niedermachten. So kamen diese drei Männer ums Leben.

(16.) 127 Als nun das Gerücht von Gajus’ Ermordung ins Theater drang, bemächtigte sich Entsetzen der gesamten Volksmenge, die an die Wahrheit der Nachricht kaum glauben wollte. Die einen hörten zwar die Kunde mit

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 593. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/593&oldid=- (Version vom 12.12.2020)