Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/622

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

die drei Söhne von Simon, dem Sohne des Onias, unter der Herrschaft der Macedonier sämtlich Hohepriester wurden, wovon ich in den früheren Büchern Erwähnung gethan habe.

(3.) 299 Nachdem der König so die Verhältnisse des hohepriesterlichen Amtes geordnet hatte, bewies er auch den Jerusalemern für ihre Treue und Anhänglichkeit seinen Dank und erliess ihnen, weil er sich an Edelmut von ihnen nicht übertreffen lassen wollte, die Gebäudesteuer. Den Silas aber, der an all seinen Schicksalen Anteil genommen hatte, ernannte er zum Oberbefehlshaber der gesamten Truppenmacht. – 300 Kurze Zeit nachher stellten einige übermütige junge Leute, denen nichts heilig war, in der Judensynagoge zu Dora eine Bildsäule des Caesars auf. 301 Das erbitterte den Agrippa gewaltig, weil die Übelthäter damit gewissermassen das jüdische Gesetz ausser Kraft gesetzt hatten. Er begab sich deshalb unverweilt zu Publius Petronius, dem damaligen Statthalter von Syrien, und erhob gegen die schuldigen Doriter Klage. 302 Petronius war über die Frevelthat sehr unwillig, denn auch er hielt jede Verhöhnung des Gesetzes für Gottlosigkeit. Er schrieb daher im höchsten Zorn an die Doriter folgendermassen: 303 „Publius Petronius, Legat des Tiberius Claudius Caesar Augustus Germanicus, thut dem Magistrate der Doriter nachstehendes zu wissen. 304 Da einige von euch in ihrem Übermut so weit gegangen sind, dass sie trotz der Verordnung des Claudius Caesar Augustus Germanicus, wonach den Juden die Beobachtung ihrer väterlichen Gesetze gestattet ist, 305 sich gegen dieselbe widerspenstig gezeigt haben, indem sie die religiösen Zusammenkünfte der Juden durch Aufstellung der Bildsäule des Caesars in der Synagoge störten, so habt ihr nicht nur gegen die Juden, sondern auch gegen den Caesar selbst gefrevelt, dessen Standbild in seinen eigenen, nicht aber in einen fremden Tempel, am wenigsten in einen Versammlungssaal gehört. Es ist von Natur recht und deshalb auch vom Caesar anerkannt, 306 dass jeder Herr in seinem Hause sei, und es wäre überflüssig,

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 622. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/622&oldid=- (Version vom 12.12.2020)