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Achtes Kapitel.
Agrippas weitere Regierung und Tod.

(1.) 338 Nachdem diese Feierlichkeiten in Berytus zu Ende waren, begab sich Agrippa nach Tiberias in Galilaea. Die benachbarten Könige, bei denen er in hohem Ansehen stand, fanden sich bei ihm zum Besuche ein, nämlich Antiochus von Kommagene, Sampsigeram von Emesa, Kotys von Kleinarmenien, Polemon von Pontus und Herodes von Chalkis, sein eigener Bruder. 339 Sie alle nahm er gastfreundlich und zuvorkommend auf und bewies ihnen seine wahrhaft edle Gesinnung, die ihm auch die Ehre der königlichen Besuche verschafft hatte. 340 Noch während der Anwesenheit dieser Gäste erschien auch der syrische Statthalter Marsus bei ihm, und um den Römern die gebührende Ehre zu erweisen, zog Agrippa ihm sieben Stadien weit aus der Stadt entgegen. 341 Das aber gab Anlass zu Streit zwischen ihm und Marsus. Agrippa hatte nämlich die anderen Könige in seinem Wagen mitgebracht, und Marsus kam diese Vertraulichkeit verdächtig vor, da er ein Einverständnis so vieler mächtigen Fürsten nicht im Interesse der Römer liegend erachtete. Alsbald sandte er daher einige seiner vertrauten Freunde zu den einzelnen Königen und liess ihnen anbefehlen, ungesäumt in ihre Heimat zurückzukehren. 342 Darüber ärgerte sich Agrippa gewaltig und lebte von der Zeit an mit Marsus in schlechtem Einvernehmen. Übrigens nahm er um diese Zeit dem Matthias die Hohepriesterwürde und übertrug sie an Elionaeus, den Sohn des Kantheras.

(2.) 343 Schon war das dritte Jahr verflossen, seit Agrippa die Herrschaft über ganz Judaea ausübte, als er sich nach Caesarea, dem ehemaligen Stratonsturm, begab. Dort gab er zu Ehren des Caesars Schauspiele, weil ihm bekannt war, dass eben Festtage für dessen Wohlergehen gefeiert wurden. Zu diesen Festlichkeiten strömte eine grosse Zahl angesehener und mächtiger Juden aus

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 628. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/628&oldid=- (Version vom 12.12.2020)