Seite:Fortsetzung des Versuchs einer Kunst- und Handwerksgeschichte von Fürth.pdf/11

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In den Aufsätzen selbst wurden vergoldete Figuren, Nischen und Wappen, auch Namenszüge, um solche aber ein Olivenzweig in Schleifen gebunden angebracht, aus einem eben so gewundnen Olivenzweig bestand auch das Untergehäng. Nach einem Zeitraum von 12 bis 15 Jahren änderte sich dieser Geschmack in etwas: die Rahmen wurden flacher und leichter gemacht, und dieß nannte man den Französischen Gusto. Er dauerte jedoch nicht lang, und man ging vom modernen in den antiken Geschmack über. Die Gelegenheit hiezu gab D. Keser in Leipzig. Er bestellte ein paar Spiegel bey Andreas Birkner von Fürth auf der dasigen Messe, und verlangte von ihm, daß sie vorzüglich schön und nach dem neuesten Geschmack seyn sollten. Er nahm Birkner mit sich nach Haus, um von ihm einige Zeichnungen sich vormachen zu lassen. Nach einigen Proben machte ein mit zugegen gewesener und zu Rath gezogener Kupferstecher einen Riß, und sagte: dieß sey der neueste Geschmack in England, und würde à l’antique genennt. Die Bestellung wurde sofort darauf gemacht, und seitdem sind nicht nur die Spiegelrahmen, sondern auch die andern Möbels nach diesen Geschmack gefertigt