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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

schlecht bevölkert. Im Jahr 1791. betrug ihre Volksmenge nicht mehr als 8942. Seelen, ohne das Militair. In Südteutschland würde sie wenigstens 30000. Seelen begreifen. Sie versieht den größten Theil von Schlesien mit herrlichen Gemüsen und ist so zu sagen die Speisekammer der bemittelten Bürgerklasse Schlesiens. Sie schickt allein jährlich 6400. Zentner Kirschen bis gegen Jägerndorf und Troppau, und getrocknetes Obst selbst nach Breslau. Die Festungswerke sind sehr stark und können durch die March, an deren rechten Ufer die Stadt liegt, unter Wasser gesetzt werden. Mährisch heißt sie Holomauc. Kaiser Julius Maximin soll sie zuerst auf einem Zuge gegen die Markomannen und Quaden angelegt haben. Sie gehört seit langen Jahrhunderten den böhmischen Prinzen und hat im Mittelalter harte Belagerungen von den Pohlen und Böhmen aushalten müssen. Die Tartaren konnten sie im Jahr 1241, nachdem sie die Christen bey Liegnitz total geschlagen hatten, unter des wackern Sternbergs Vertheidigung nicht bezwingen. 1468. ergab sie sich an den berühmten Mathias Corvinus, der sie aber 1479. wieder an Wladislav von Böhmen abtrat. Am 11. Mai 1619. ergab sie sich den rebellischen mährischen Ständen. Am 13. Jenner 1621. schwur die Bürgerschaft wieder dem Kaiser den Eid der Treue. 1624. rieb die Pest daselbst 14236. Menschen auf. Die