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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

damahlige sehr starke Bevölkerung, wie man aus dieser ganz zuverläßigen Angabe sieht, verdiente näher untersucht zu werden. 1642. eroberte sie der wackere schwedische Feldherr Torstensohn, und die Schweden gaben sie erst 2. Jahre nach dem westphälischen Frieden zurück. 1741. mußte sie sich am 27. Dec. an den braven Schwerin ergeben und die Preußen behielten sie bis den 23. April 1742. Im dritten Jahre des siebenjährigen Kriegs belagerte sie Friedrich der Einzige vergebens.

Die Festungswerke werden dem Reisenden nur mit der größten Vorsicht gezeigt, und seit la Fayette von Magdeburg hieher gebracht wurde und entfloh, ist man in dieser Rücksicht noch viel vorsichtiger geworden. Dieser große Franzose sitzt jetzt hier in der engsten Verwahrung und darf von keinem Menschen besucht werden, da es ihm vor seiner Flucht erlaubt war, frey herum zu gehen und mit Bedeckung auch ausser der Stadt spatzieren zu fahren. Hier war es, wo er mit Hülfe seines Freundes Bollmann entkam, aber auf der mährischen Grenze auf abgelegenen Wegen in einem Orte, Braunseifen genannt, von 2. Bauern angehalten und zurückgebracht wurde. Er hatte diesen Bauern für seine Loslassung tausend Dukaten angeboten, die sie aber ausschlugen, vermuthlich, weil sie vom Kayser eine größere Summe zu bekommen