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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

Die Gegend um Brünn nach Osten hin, scheint minder fruchtbar zu seyn. Hier ist es schon bergiger, und man kömmt auch durch Wälder, von denen man auf der ganzen Reise von Nikolsburg bis über Sternberg hinaus, gar nichts antrift. Die Dörfer sind schon seltener, und wo es deren giebt, nicht so gut gebaut und weniger bevölkert. Im südlichen Theile giebt es viele Gewässer, die im Frühjahre und Herbst stark austreten und die ungeheuren Flächen bewässern, so daß der Reisende genöthigt ist, oft Umwege von mehreren Stunden zu machen, wenn er sich ein wenig von der Landstraße zur Seite wagt. Dann giebt es freilich gefällige Knaben, die sie um 2. Kreuzer Stunden weit fahren, allein ihre Kähne sind so leck und sie verstehen so wenig von der Schiffahrt, daß man Gefahr läuft, an jedem Baume oder Weidenstock umgeschüttet zu werden.

Um Nikolsburg und die Gegend wird auch Wein gebaut. Man darf sich aber nicht an den Rheinweinbau erinnern. Der Wein ist schlecht und hat einen unangenehmen Geschmack und wird auch nicht in’s Ausland geführt. Die Maas von der besten Sorte kostet 20. Kreuzer. In dieser Gegend wird auch viel Süßholz gegraben, und in großer Quantität in die Apotheken nach Wien verkauft. Die Anzahl des begüterten Adels beläuft sich nach einer