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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

ist das Hetzgebäude vor 3. Tagen mit allen Thieren, dem Auerochsen ausgenommen, abgebrannt. Dieser Brand war eines der schönsten Schauspiele, die ich in meinem Leben gesehen habe. Ich kam eben mit einem meiner hiesigen Freunde aus dem Prater, wo Herr Stuwer sein letztes Feuerwerk für dieses Jahr abgebrannt hatte, als wir auf der Donaubrücke bey schwarzer Nacht und ungemein stillen Wetter durch diesen Brand überrascht wurden. Das Hetzgebäude war durchaus von Holz in der Runde aufgeführt und brannte von unten herauf in heller Flamme wie eine Bratpfanne. Wahrlich, man konnte sich hier davon eine Vorstellung im Kleinen machen, wenn der Vesuv oder Aetna Feuer speit. Wir eilten auf die Pastey um dieses Schauspiel näher zu haben. Eine ungeheure Menge Menschen, die einigemahl von einem Spaßvogel, der von der Ankunft eines Löwen oder Bären sprach, durch einander gescheucht wurden, das Brüllen der wilden Thiere, das Geheul der hundert Hetzhunde und die Thränen der Herrn Hetzfreunde, machten das Ganze zu dem schauerlich-schönsten Spectakel von der Welt. Der Hof hat durch diesen Brand eine jährliche Pachteinnahme von 12000. fl. und der Wiener seine Hauptunterhaltung verloren. Indessen glaubt man nicht, daß sie je wieder aufgebaut wird. Ich habe die Hetze nie gesehen, aber ich hätte große Lust sie gegen