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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

Erster Brief.

Wetzlar. März. 1796.

Ein Gemälde nach der Natur von dieser wegen des hier befindlichen Reichsgerichts merkwürdigen Stadt würde kein uninteressantes Stück in einer Sammlung teutscher Sonderbarkeiten seyn, wenn es von einer geschickten Hand ausgearbeitet wäre. Es ist davon so viel und doch so wenig gesagt worden, daß es dir vielleicht nicht unangenehm ist, meine Bemerkungen darüber zu hören. Du wirst freilich darinn keine gelehrte Discußionen finden, die auf jedem Blatte einer ungeheuern Anzahl juristischer Trödelwerke anzutreffen sind. Wenn du bedenkst, daß ich mich hier nunmehr schon anderthalb Jahre aufhalte und die schönste Gelegenheit hatte, mich mit vielen Dingen bekannt zu machen, die dem gewöhnlichen Reisenden selten auffallen, oder im eigentlichen Verstande dieses höchste Reichsgericht zu studieren, so wirst du mir die kleine Prahlerey hoffentlich zu gute halten, womit ich dir versichere, daß einige meiner Worte wenigstens das Gepräge der Neuheit tragen. Es kann auch seyn, daß mir da und dort ein Wörtchen entfallen möchte, das nicht