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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

getreu geblieben ist, und durch Kabinetsjustitz oft die heilsamsten Gesetze verkehrt hat, die ihn selbst zum Urheber hatten. Das zweite betrifft sein niedriges und falsches Betragen gegen einen Großen, der falsche Bankozettel machte. Es wurde dem Kayser hinterbracht, da der Mann eben seine Arbeit angefangen hatte. Aber Josef, statt ihn warnen zu lassen, und vom Bösen abzuhalten, wie es einem Menschenfreunde und Weisen geziemt hätte, sagte dem Angeber mit sichtbarer Schadenfreunde: laßt den Mann nur gehen, warnt ihn nicht, er muß sein Bubenstück vollenden, dann will ich ihn erwischen. Der Mann fuhr mit seiner Arbeit fort und brachte ungefähr so viele falsche Bankozettel in’s Publikum, als sein Vermögen betrug. Auf einmahl fuhr Josef dazwischen, nahm ihm sein ganzes Vermögen und verurtheilte ihn zum Schiffziehen. Hätte Spittler gesagt: der wohlwollende Despot und geschmacklose Wollüstling, wer würde Josefen in diesem Bilde verkennen?

Leopold legte bey dem Antritte seiner Regierung den Grund zu dem Preßzwange und fing zuerst an, Menschen zu Spionen zu erniedrigen. Er hatte in einer Vorstadt ein eigenes Haus, in dem er sich zu gewissen Zeiten Rapport abstatten ließ, und die trägen Diener oft mit Ohrfeigen