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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

Geld kann man schon einen Bankozettel von 5. fl. kaufen; also verlieren sie jetzt schon 10. von hundert. Man weigert sich, sie in den Wirthshäusern und Kramläden für voll anzunehmen. Dies hat ein geschärftes Mandat der Regierung veranlaßt, in dem aller Handel und aller Wucher mit Bankozetteln bey Strafe des Arrestes verboten wird. Dadurch ist aber die Sache um nichts besser geworden. Kommt man in einen Laden, um etwas einzukaufen, so wird dir gleich angedeutet, daß man nicht mit baarem Geld versehen sey, um Bankozettel wechseln zu können. Ein Fremder, der heute Morgens 1000. fl. in Bankozetteln für 900. fl. baares Geld verkaufte, weil er abreisen mußte und das Papier natürlicher Weise im Auslande gar nicht brauchen kann, ward auf der Stelle arretirt und mußte sich bequemen, Soldat zu werden.

Die ganze Hoffnung des Staates beruht jetzt auf dem Prinzen Carl. Man glaubt von ihm, daß er im Stande sey, die Hauptstadt zu retten. Allein diese Hoffnung ist ohne alle Wahrscheinlichkeit. Wenn man bedenkt, daß seine Armee seit der letzten Schlacht nur noch in zerstreuten Korps besteht, und daß er keine Festungen zum Rückhalte mehr hat, so ist wohl nicht abzusehen, wie er noch etwas Entscheidendes wagen kann, wenn er die Sache nicht noch schlimmer machen will. Carl ist der Abgott der Wiener.