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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

Holzschnitte aus dem 16. Jahrhundert, die recht brav gearbeitet sind. Einer davon stellt die Stadt Prag vor, und hat mir viel Vergnügen gemacht. Ein anderer enthält die Execution Johanns von Nepomuk und ist nicht so viel werth. Kostbare Gemälde giebt es hier nicht.

Das Schloß ist ein altes Gebäude, das durch einen neuen Anstrich, den man ihm vor einigen Jahren gegeben hat, wieder einiges Ansehen gewonnen hat. Es liegt fast auf der erhabensten Stelle der sogenannten kleinen Seite der Stadt, und genießt eine vortrefliche Aussicht. Sein Inneres ist nicht merkwürdig. Auf dem Wischerad zeigte man uns das Fenster, aus dem der Graf von Thurn die kaiserlichen Gesandten herabwerfen ließ. „Zum Henker (sagte ein Däne, der sich in unserer Gesellschaft befand und dem Johanns Geschichte noch in frischen Andenken seyn mochte) habt ihr denn keine Galgen im Lande, daß ihr die Leute immer herabstürzen müßt?“ Mir fiel bey diesem Fenster Lütter ein, der jährlich mit vieler Freude auf dem Katheder erzählt, wie er die Höhe desselben ausgemessen habe und auch beynahe auf den Mist gefallen sey.

Die Prager Universität hat jetzt ihren alten Glanz ganz und gar verlohren, und die Anzahl