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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

beträchtliche Menge jährlich ins Ausland verführt werden kann.

Die Böhmen sind mit der jetzigen Regierung nicht zufrieden. So sehr sie auch, selbst dem untersten Beamten hofieren, und selbst eine knechtische Hundesdemuth äußern, so denken sie doch im Herzen ganz anders. Es würde schlimm ausgesehen haben, wenn die Franzosen im vorigen Sommer in Franken nicht geschlagen worden wären. Die Böhmen, besonders die sogenannten Stockböhmen oder Ureinwohner, paßten nur auf ein Zeichen, um zu den Waffen der Empörung greifen zu können. Sie gestehen das ganz frei und offenherzig, wenn sie von einem nicht verrathen zu werden befürchten müssen. Ein solcher Aufstand von einem so kriegerischen Volke wäre für die Regierung gewiß fürchterlich gewesen.

Westböhmen treibt besonders einen starken Handel mit frischem Obst nach Sachsen, und in Dresden befinden sich zu aller Zeit eigene Buden von böhmischen Bauern, die Obst im Kleinen und Großen verkaufen. Gedörrtes Obst wird in großer Quantität nach Rußland verschickt.

Wir fanden auf unserer ganzen Reise durch das Herz von Böhmen keine Spuren mehr von den blutigen